Der Name FRACHILD steht für Fragile children. Die vierköpfige Band aus Wien spielt Indie-Folk mit melancholischen Gitarrenmelodien, getragen von drei unverkennbaren Stimmen.
Die wundervolle Debütsingle Home beschäftigt sich mit der sozialen Isolation und dem bedrückenden Gefühl der Abgeschiedenheit. Mich hat der Song gepackt und die Band war so nett, mir ein paar Fragen zu beantworten.
Hallo. Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit nehmt, mir ein paar Fragen zu beantworten. Könntet ihr euch zu Beginn bitte kurz vorstellen?
Hallo – schön, dass wir ein paar Fragen beantworten dürfen! Wir sind Claudia (E-Gitarre, Bass), Leonie (Piano, Synthesizer, Cello), Gigi (Schlagzeug) und Rosa (E-Gitarre, Bass). Zusammen sind wir FRACHILD. Wir sind eine Wiener Band und haben uns 2021 zusammengefunden, um gemeinsam zu musizieren. Seitdem gab es wenige Momente, an denen wir nicht Zeit im Proberaum oder außerhalb miteinander verbracht haben.
Herzlichen Glückwunsch zu eurer tollen Debütsingle „“Home““! Wie fühlt es sich an, nach drei Jahren harter Arbeit endlich eure erste Veröffentlichung zu haben?
Es ist wirklich schön, jetzt endlich etwas veröffentlicht zu haben. Nachdem wir drei Jahre lang nur Konzerte gespielt haben, fühlt es sich mit dem Release nun irgendwie vollständiger und runder an für uns. Wir haben im Zuge dessen aber erst bemerkt, dass es dabei nicht um diesen einen einschneidenden Tag, sondern um den gesamten Prozess drumherum und die Menschen, denen wir begegnet sind, geht. Für all die Erfahrungen und Entwicklungen sind wir sehr dankbar.
Bei unserem ersten Konzert, wussten wir noch nicht einmal, dass man als Gitarrist*in einen Verstärker zum Gig mitbringen muss…
Wie hat sich euer Sound und eure musikalische Identität im Laufe der drei Jahre, seitdem ihr als Band zusammen seid, entwickelt?
Bei unserem ersten Konzert, wussten wir noch nicht einmal, dass man als Gitarrist*in einen Verstärker zum Gig mitbringen muss, mittlerweile bringen wir 7 Instrumente mit auf die Bühne (inkl. Amps natürlich). Soviel dazu.
Durch das gemeinsame Ausprobieren und Experimentieren haben wir uns musikalisch stark weiterentwickelt und unser Sound ist darker und ausgereifter geworden. Es ist uns natürlich schwer gefallen, einen Song als erste Veröffentlichung zu wählen, der repräsentativ für “unseren Sound” ist. Wir haben uns für “Home” entschieden, da er uns schon seit unseren Anfängen begleitet, den Wandel unseres Sounds mitgemacht hat, und trotzdem bleiben durfte.
Welche Künstler oder Bands haben euch inspiriert, sowohl musikalisch als auch in Bezug auf die Themen, die ihr in eurer Musik behandelt?
Obwohl wir alle einen unterschiedlichen Musikgeschmack haben, haben wir mittlerweile eine gemeinsame Richtung gefunden, an die wir uns so ungefähr halten. So ein Prozess ist natürlich dem permanenten Wandel ausgesetzt, doch momentan lassen wir uns von Daughter, Emma Ruth Rundle und boygenius inspirieren.
Die Themen, die wir behandeln, sind persönliche Geschichten, die uns begegnen und nicht mehr loslassen, bis wir sie gemeinsam in eine Form gebracht haben.
Wie verläuft der kreative Prozess in eurer Band? Wer schreibt die Songs und wie entstehen sie?
Bisher war es immer so, dass Rosa oder Claudia mit einer Rohfassung eines Songs in die Probe gekommen sind, beziehungsweise die Songs davor in einer Soloversion bestanden haben und wir sie dann gemeinsam ausgearbeitet und zu unserem gemacht haben. Dabei kann sich immer jeder mit seinen ihren eigenen Ideen einbringen, was natürlich auch zur gegenseitigen Kreativität anregt. Das Songschreiben ist echt einer der wertvollsten und schönsten Momente für uns.
Gibt es bereits konkrete Pläne für ein Album? Könnt ihr uns einen kleinen Einblick in den Zeitplan und die nächsten Schritte geben?
Es gibt noch keine konkreten Pläne für ein Album, da wir uns an die Umstände und Mittel, die uns zur Verfügung stehen, anpassen müssen. Im besten Falle ist dies aber eines der nächsten großen Vorhaben, die wir angehen werden. Für jetzt haben wir noch ein paar Dinge, die wir in den nächsten Wochen releasen werden und einige Ideen für Projekte in der Zukunft. Man darf also gespannt bleiben, was auf uns und euch zukommt.
Die Musikindustrie hat in den letzten Jahren bedeutende Veränderungen durchgemacht, wobei Themen wie Streaming und die Vergütung von Künstlern in den Vordergrund gerückt sind. Wie beeinflussen diese Veränderungen unabhängige Künstler wie euch?
Mit diesem sehr weitreichenden Thema sind wir ja erst jetzt konfrontiert, da wir gerade erst unsere erste Single veröffentlicht haben. So allgemein finden wir es aber cool, dass heutzutage jede*r Musik machen und veröffentlichen kann, ohne an jemanden gebunden sein zu müssen.
Die Selbstständigkeit, die sich daraus für uns ergibt, ist auf der einen Seite mit Verantwortung verbunden, andererseits erlaubt sie uns auch sehr viel Freiheit in unserem Schaffen.
Als relativ neue Band habt ihr sicherlich viele Ziele und Träume für die Zukunft. Was sind einige eurer langfristigen Ziele als Band, und wie plant ihr, diese zu erreichen?
Ein langfristiges Ziel ist es, diese Band mit der gleichen Freude wie jetzt zu betreiben. Und weil wir uns in erster Linie als Liveband sehen und uns das Spielen auf der Bühne immer riesigen Spaß macht, planen wir natürlich weiterhin so viele Konzerte wie möglich zu spielen – hoffentlich auch bald mit internationalen Shows.
That’s the plan, play more shows to get more shows and then play more shows. 😉
Abgesehen davon möchten wir unsere Musik neben all den digitalen Streamingmöglichkeiten auch in physischer Form rausbringen. Die eigenen Songs gebündelt auf Vinyl in den Händen halten zu können ist eine schöne Vorstellung.
Wie gestaltet ihr eure Live-Auftritte, um die emotionale Intensität eurer Musik zu vermitteln und eure Botschaft an das Publikum zu überbringen?
Wir versuchen unsere Verbindung, die wir als Freund*innen und im Proberaum haben, auch auf die Bühne mitzunehmen. Wir fiebern immer gemeinsam auf die Auftritte hin. Wir glauben, die Emotionalität, die wir mitbringen, spiegelt sich auch in unserem Sound wider.
Es ist alles sehr verhallt und eine Mischung aus harten und weichen Momenten. Wir denken aber auch, dass unsere Musik durch die emotionalen und ehrlichen Texte sowieso eine gewisse Nahbarkeit bedingt und wir es so hoffentlich schaffen, die Gefühle und Geschichten auch rüberzubringen. Wir lassen uns bei unseren Konzerten auf die Emotionen ein, die kommen.
Im Mai und Juni gibt es ein paar Auftritte in Wien. Gibt es bereits Pläne für weitere Konzerte außerhalb der Hauptstadt oder ist gar eine Tour angedacht?
Genau, am 22. Mai spielen im Chelsea in Wien. Davor, am 11. Mai, spielen wir noch eine Show im Triebwerk in Wiener Neustadt und am 25. Mai ein Konzert in der Kunstwerkstatt in Tulln. Wo es uns dann sonst noch so hin verschlägt wird sich noch zeigen. Eine Tour ist momentan noch nicht geplant, aber wir hoffen darauf, uns diesen Traum bald erfüllen zu können.
Vielen Dank! Es war mir eine Freude. Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft.
Foto: Julia Schwarzer
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