We Are The City – Above Club (Review)

We Are The City sind zurück. Experimenteller als je zuvor, immer nah an der Grenze zum Zuviel.

Ihr letztes Album „Violent“ produzierten sie in einem abbruchreifen Haus, ihr neuestes Werk nahmen sie an einem weiteren ungewöhnlichen Ort auf. Knapp drei Wochen lang konnte man die Band aus Vancouver dabei beobachten, wie sie ihr Album über einem Club an einem unbekannten Ort aufnahmen und per 24/7 Video-Livestream übertrugen. Spielen, Schlafen, Essen, Streiten, Umräumen inklusive. Ich selber habe bei meinen Stippvisiten aufgrund der Zeitverschiebung nur leere Räume und schlafende Körper gesehen.

Der Titel des Albums ist also kein gedankliches Konstrukt, sondern vollkommen in der realen Welt verwurzelt. Die Musik auf dem dritten Album von We Are The City klingt reifer und weniger rockig, allerdings auch noch eine ganze Ecke vertrackter. Um sich diesem Brocken von Album zu widmen, braucht man Zeit und den unbedingten Willen, die Schönheit freizulegen.

Ich gebe es gerne zu: am Anfang klang dieses Werk für mich so, als hätte sich nach dem Aufnahmeprozess ein böser Zwerg ins Studio geschlichen und einfach alle Tonspuren vollkommen durcheinander gebracht. Bei den ersten Hördurchgängen passt einfach nichts so wirklich zusammen.

Die vorab veröffentlichten Songs „Keep On Dancing“ und „Kiss Me, Honey“ sind mit Abstand die zugänglichsten dieser neuen Sammlung. Auf der anderen Seite stehen Songs wie „Sign My Name Like QUEEN“ oder „Lovers In All Things“, grob zusammengeschusterte Songskizzen mit nervenden Sounds und einer nur schwer erkennbaren Struktur. Wie gesagt: Zeit, Muße und Willen sind die Grundvoraussetzungen, um sich diesem Werk zu nähern.

Ob du danach wirklich die Erleuchtung findest und mit „Above Club“ glücklich wirst, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich bin zwiegespalten: einerseits bewundere ich We Are The City für ihr Können und ihren Mut, andererseits denke ich zu oft „WTF?“.

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