We Are Scientists – Helter Seltzer (Review)

We Are Scientists waren eine jener Bands, die im Jahr 2005 auf der erfolgreichen Indie-Rock-Welle surften und für Furore sorgten. Mit ihrem Album With Love and Squalor standen sie dabei allerdings immer ein wenig in der zweiten Reihe hinter den Galionsfiguren Bloc Party, Maximo Park oder Franz Ferdinand.

Mit Nobody Move, Nobody Get Hurt hatten sie auf diesem Album einen verdammt großartigen Hit am Start, der auch heute noch direkt nach den ersten Sekunden ins Tanzbein fährt.

In der folgenden Dekade veröffentlichten Keith Murray und Chris Cain munter weiter Alben, die es mal mehr und mal weniger schafften, von mir wahrgenommen zu werden.

Für ihr fünftes Studioalbum Helter Seltzer schnappten sich die beiden ihren ehemaligen Keyboarder Max Hart und ließen sich von ihm einen neuen Sound auf den Leib schneidern.

„We’ve always made overtures toward being a pop band, but we’ve generally had the inclination to obscure those pop leanings in grit and chaos — to screw them up with fuzzed-out tones and raucous performances,“ sagt Keith Murray.

„It’s made us really think about what our musical genre is. We’re not punk — we’re too interested in making our songs as pretty as possible. We’re not straight-up rock — our tastes are too left-of-centre. We’re not indie-rock — our heads aren’t far enough up our own butts. So finally, after putting as much time into thinking about it as we’re apt to — about ten minutes, over beers — we decided that our genre is ‚Helter Seltzer.’“

Helter Seltzer ist also nicht nur Albumtitel, sondern gleich ein neues Genre. Mit der furiosen Single Buckle zeigen die beiden dann ohne große Umschweife, dass Helter Seltzer eigentlich nur eine Worthülse ist, oder anders gesagt: alter Wein in neuen Schläuchen.

Unverkennbar We Are Scientists

Denn ich erkenne We Are Scientists schon nach wenigen Takten, und das finde ich großartig. Buckle ist das Aushängeschild des Albums, welches zeigt, dass die Band immer noch Hits schreiben kann. So frisch und zwingend klangen sie auf ihrem letzten Album TV en Français nicht.

Es gibt ein paar weitere Songs ähnlichen Kalibers, denen allerdings der entscheidende nötige Punch fehlt (Classic Love, Headlights). Dazwischen gibt es klassischen Power-Pop bei We Need A Word, beliebige Balladen wie Want For Nothing oder auch flirrenden Indie-Pop wie Hold On zu hören.

We Are Scientists haben natürlich nicht wirklich ein neues Genre erschaffen, sie punkten aber mit dem grandiosen Opener und ein paar weiteren überzeugenden Songs. Leider wird der Gesamteindruck durch ein paar Beliebigkeiten getrübt, so dass Helter Seltzer ein unterhaltsames, aber zu keiner Zeit zwingendes Album ist.

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