Die jünsten Verkaufszahlen der Musikindustrie sehen nicht wirklich gut aus. Die CD-Verkäufe sinken wie jedes Jahr und die Downloadzahlen steigen nicht in dem Maße, um diese Verluste auszugleichen. Das hat sicherlich viele Gründe. Illegale Tauschbörsen, DRM, Interoperabilitätsprobleme der Onlineshops, um nur einige zu nennen.
Ein weiterer möglicher Grund: der Verkauf von Einzeltiteln. Man steht als Konsument nicht mehr vor der Wahl, ob man die überteuerte Single oder gleich das ganze Album kaufen soll. Die Möglichkeit, nur die Songs zu kaufen, die man auch haben möchte, ist verlockend. Das künstlich durch die Größe des Tonträgers vorgegebene Format des Albums könnte in naher Zukunft vor dem Aus stehen. Ich persönlich würde das sehr schade finden, denn ich mag Alben.
Und da ich ja neugierig bin, meine Frage an Euch:
Kommentare
20 Antworten zu „Umfrage: Stirbt das Album aus?“
Vergesst dabei nicht das die Leitungen in den letzten Jahren rapide größer und günstiger geworden sind und das diese Entwicklung kombiniert mit looseles Formarten das internet durchaus zu einer platform für aufnahmen in sehr guter Qualität gemacht hat bzw. dies sehr ballt deutlich mehr tun wird.
Ebenso sieht’s mit dem Fassungsvermögen von mp3 Playern aus, würde mich nicht wundern wen wir in einigen Jahren in 2 Minuten nen Album in flac Qualität herunterladen um das dann auf unseren 1 terabyte MP3 planer zu schaufeln.
@Lars:
Wieviel Songs passen auf einen 5GB Stick?
Wieviele passen auf eine 250 GB Harddisk?
Wer kauft da noch Singles?
Singles nicht, die werden eh zum grössten Teil schon als DL angeboten, aber Alben kaufe ich immer noch. Grade das WE wieder, da kann man nämlich ganz prima neue Künstler unterstützen und ist sicher dass die Kohle da ankommt wo sie hingehört.
Die werden zwar auf der Platte archiviert, aber das Original (mit Booklet etc.) ist mir die Sache allemal wert. Ausserdem ist die Qualität immer noch besser als ein komprimierter Download.
😉
Wenn man Apples iPod-Größen umrechnet, passen auf 5GB 2500 Songs. Nur: Welcher Künstler produziert in seinem Leben so viele Lieder? Und wer will so viele auf einmal veröffentlichen bzw. kaufen?
Auf diese 2500 Lieder dürften wohl nur die Alten Hasen wie Bob Dylan oder die Rolling Stones am Ende ihrer Karriere zurückblicken können…
Single? LP? CD?
Alles laengst Geschichte.
Wieviel Songs passen auf einen 5GB Stick?Wer kauft da noch Singles?
Das Album wird es wohl auch weiterhin in der klassischen Form der CD geben, auch wenn das Internet sich viel Musik zu bieten hat. Hört man gerne Gitarrenmusik, Instrumentalrock und newcomer wie Andy Timmons kommt der beste Download nicht an die CD ran
Ach so. Und ich hatte mich schon auf eine Diskussion über Singles gefreut.
Ob „die Leute“ überhaupt weg vom „Massengeschmack“ (ist ja beides relativ) kommen werden, ist für mich fraglich. Es erfordert Zeit, um seinen eigentlichen Geschmack zu entdecken (so war es bei mir) und es erfordert Aufwand. Sind „die Leute“ dazu bereit?
Oh neinneinnein, da habe ich wohl missverständlich ausgedrückt. ICh bin keinesfalls der Meinung das die Single das Album ersetzen kann (und wird). Mit ging es vielmehr darum:
Eine Single ist „Ex und Hopp“, radio- und massenkompatible Mucke mit engem Toleranzrahmen bezüglich der Länge (und Qualität). Das Album dagegen nimmt ja für sich in Anspruch, auch mal längere Stücke enthalten zu können die möglicherweise so nicht unbedingt an die Öffentlichkeit dringen würden. Also keinesfalls ein Austausch.
Grundsätzlich bin ich völlig Deiner Meinung – wenn das auch gerne und immer wieder falsch verstanden wird:
Kostenlose Musik als Marketinginstrument? Bäh. Mundpropaganda statt Werbekampagne? Bäh. Der Künstler als Musiker statt als „Content-Lieferant“? Auf keinen Fall.
Da muss noch ein Umdenken stattfinden. Nicht in den Köpfen der Musikgewaltigen, die kann man imho vergessen. Sondern in den Köpfen der Musikliebhaber und potentiellen Konzertbesucher, Käufer, Fans. Und das wird auch kommen – wenn die Leute erst einmal begriffen haben dass man nicht unbedingt den massentauaglich komprimierten Labelscheiss kaufen muss weil er im Radio dudelt und von Plakaten grinst.
@den anonymen Künstler:
In den Charts mögen die Alben meinetwegen an Bedeutung verlieren, doch ich stelle die Gegenfrage: Wer hört heute noch auf die Charts? Ich persönlich tue es nicht, weil sie meinem persönlichen Musikgeschmack zumeist nicht widerspiegeln.
Ich sehe immer mehr eine Diversifizierung, eine Aufsplitterung des Plattenmarktes, auch verbunden mit Newcomern und immer neweren Newcomern. Und gerade denen müsste deiner These nach das Album zugute kommen.
Wenn ich mich für einen Künstler interessiere, dann kaufe ich ein Album. Ich kaufe keine Single und ich lade mir auch keine ausgewählten Songs von irgendwelchen Online-Musikhändlern herunter. Wieso? Ich will die Bandbreite eines Künstlers erleben, einen Überblick über sein Können. In einem einzelnen Song ist das unmachbar. Auf einer Single wird zumeist Ausschussware, die es nicht auf das letztendliche Album geschafft hat, veröffentlicht. Ein Album hingegen ist stets das Aushängeschild, das Flaggschiff eines Künstlers.
Wenn ich mir ein Album kaufe, dann erwarte ich, dass der Künstler sich die Mühe gemacht hat, alle aufgenommenen Songs kritisch anzuhören und sich schließlich für die besten Aufnahmen entschieden hat – was für mich widerum bedeutet, dass ich erwarte, dass auf einem Album die „beste“ Musik erscheint.
@Netzwelt-Sascha: Ich stimme mit dir überein, wenn das Album etwas Besonderes ist. Und gerade deswegen ist es für mich ausgeschlossen, dass sich der Online-Musikmarkt mit Alben lohnen wird.
Wenn ich ein Album kaufe, dann geht es mir nicht nur um die Musik. Mir geht es auch um das ganze Drumherum, und eben das kann man eben bei Musikdownloads nicht ersetzen. Man kann ein Booklet als PDF-Datei liefern, aber das wäre für mich eher ein schlechter Witz als eine tatsächliche Lösung.
Ich begreife Alben als Gesamtkunstwerk. Ich sehe das Cover, ich sehe die Rückseite. Was ist zu sehen? Wie sind – auf der Rückseite – die Liedtitel mit dem künstlerischen Aspekt verknüpft?
Ich öffne die Hülle. Wie ist die CD bedruckt? Das Booklet, wie sieht es aus, wie riecht es, wie fühlt es sich an? Was ist zu sehen, wenn man die CD aus der Halterung entfernt hat?
Das Booklet, ich blättere darin. Wie präsentiert sich die Band/der Künstler. Wie verbinden sich die Songtexte mit der bildenden Kunst im Booklet?
All das kann mir keine PDF-Datei ersetzen und all das ist für mich auch ein wichtiger Grund, weiterhin Alben zu kaufen und die Titel nicht aus dem Internet herunterzuladen.
@Philip: Die Internet-Entsprechung ist meiner Meinung nach der einzeln herunterladbare Song. Was noch hinzukommt: Crosslinking à la Amazon. Ähnliche Interpreten, ähnliche Songs, ähnliche Alben. Kunden, denen dieser Artikel gefiel, kauften auch… Jeder hat sein eigenes Programm, seine eigene Playlist, sein eigenes Programm auf dem iPod. Notfalls schmeißt man den Shuffle-Modus an und bekommt präsentiert, was man laut seiner eigenen Auswahl mag.
Es wird in dieser neuen Welt (ich war kurz davor „brave new world“ zu schreiben) immer diffiziler, Gemeinsamkeiten mit anderen zu finden, eben weil man sich sein Programm sehr frei zusammenstellen kann. Hat man aber einmal Gleichgesinnte gefunden, ist deren Geschmack oft auch ein wichtiger Hinweis, was einem selbst gefallen könnte.
@Louis: Glaubst du wirklich, dass Singles die Alben ersetzen werden? Das finde ich interessant… Nur weil unser tägliches Leben jeden Tag an Geschwindigkeit gewinnt (die Frage scheint zu sein, wann es uns selbst zu schnell wird, wann wir beginnen zu kotzen)? Ich hoffe und vertraue auf eine Koexistenz der „beiden Welten“, der klassischen Publikationsweise mit einem Produzenten und einem Konsumenten ebenso wie der von der Web2.0-Generation geprägten Weise, dass jeder Kosument gleichzeitig auch Produzent und umgekehrt ist.
Es gibt ja trotz Blogs immer noch Zeitungen, es werden ja immer noch Bücher gelesen (und ich würde sogar sagen: es werden gerade wegen Blogs mehr Zeitungen, mehr Bücher gelesen, zumindest beobachte ich diesen Effekt bei mir selbst). Mozart ist seit Jahrhunderten tot, trotzdem wird sein 250. Geburtstag groß begangen und Konzerte deswegen sind gut besucht. Die Leute sind also gewillt, sich länger mit etwas zu beschäftigen, sie „vertragen“ noch die „alten Dosen“.
Bei der von dir angesprochenen Werbung bin ich ebenfalls skeptisch. Ich halte die Mundpropaganda nach wie vor für ein wichtiges Element. Und ich bin ebenfalls der Meinung, dass es für einen Künstler die beste Art der Werbung ist, sein Können zu zeigen, indem er manche seiner Lieder für alle frei verfügbar macht.
@Matthias: Meiner Meinung nach würde sich eine solche Abo-Idee nicht halten können. Es gibt auf jedem Album Lieder, die mir mehr gefallen als andere. Ich erwarte aber von einem Album, dass mir mehrere Lieder gefallen.
Was würde ein von dir angesprochenes Abo bewirken?
Erstens hätte der Künstler den Druck, alle paar Wochen etwas zu veröffentlichen. Früher konnte er alle Jubeljahre eine CD in den Handel bringen, nun muss er jede zweite Woche etwas Produktives ausspeien, der Allgemeinheit zum Fraß vorwerfen.
Zweitens wäre der Abonnent in der etwas seltsamen Situation, immer nur ein neues Lied empfangen zu können. Wenn es ihm nicht gefällt, hat er Pech gehabt. Er hat den Dienst abonniert, er muss es annehmen und bezahlen. Zwar kann er sein Abonemment kündigen, verpasst dann aber wieder bessere Lieder, die eventuell folgen.
Ein von dir vorgeschlagener Abo-Dienst wäre meiner Meinung nach nur etwas für die echten „Hardcore-Fans“ und nicht etwas für den interessierten Musikhörer, der einmal hier und einmal da reinhört.
Einige der Kommentatoren haben ja bereits darauf hingewiesen: „Album“ ist nicht gleich CD/LP. Mittlerweile kaufe ich „Alben“ fast nur noch als MP3-Downloads. Singles sowieso. Oder eben auf Vinyl 😉
Das alles ist ja auch eine Frage des Marketings: Würde ein Künstler alle paar Wochen einzelne Songs raushauen, könnte das überhaupt nicht ernsthaft vermarktet werden. So ein Album ist da viel praktischer. Aber das könnte sich via Netz natürlich ändern … dann abonnierst du halt „Gnarls Barkley“, und wenn die irgendwann nur noch Mist rausbringen, cancelst du das Abo wieder. Oder so. Trotzdem denke ich, dass sich das Album, egal auf welchem Medium, schon noch eine ganze Weile halten wird.
Vielleicht noch (und nicht zum ersten) Mal ein Hinweis auf jamendo.com.
So könnte ich mir, konzeptionell gesehen, eine Zukunft in Sachen Entsprechung im Netz (wie von Philip gefragt) durchaus vorstellen: Die Künstler bieten das Album als Ganzes an, und es bleibt jedem Einzelnen überlassen was er sich anhören will bzw. herunterladen möchte.
Es ist dann einerseits eine Art „Werkschau“, andererseits bleibt die Freiheit gegeben sich nur einzelne (favorisierte) Songs zu laden bzw. zu behalten.
Ich mache den Begriff „Album“ an sich nicht unbedingt gerne am Medium Platte/CD/DVD fest, mit geht es dabei vor Allem um den Hintergedanken bei der Zusammenstellung oder auch um die Zusammenstellung als Ganzes.
Anfassen will ich das natürlich auch – ein selbstgebrannter Rohling (auch mit legaler/freier) Musik wird mir nie das Cover, das Booklet oder das graphische Artwork ersetzen können, das ist keine Frage.
Um auf einen Künstler aufmerksam zu werden genügt es aber allemal, dann bleibt eigentlich nur noch die eigentverantwortliche Entscheidung zu treffen ob (und wie) ich die Sache unterstützen kann/will. Aber das ist dann wieder ein anderes Thema… 😉
Ich teile die Philips Meinung. Das Album wie wir es bislang kannten, entstand aus einer technischen Möglichkeit. Es hat in der Tat ein paar Jahre gedauert, bis das Konzept „Album“ ueberhaupt entwickelt war.
Heute erleben wir das Album im Idealfall als inhaltlich stimmiges Werk, das davon lebt, dass es eine Vorauswahl ueberstanden hat.
Philip fragt nach den entsprechungen im Netz. Ich denke, es wird on demand sein (vulgo streaming), mit viel video, zusaetzlichem content, web2.0-style interaktionsmoeglichkeiten etc…
Ich kann mir schon vorstellen, das sowas auch konzeptionell als Werk bestehen koennte, oder?
Allerdings gibt es einen Aspekt, der mir bei dieser ganzen Virtualisierung immer zu sehr auf der Strecke bleibt: Ich will das Ding anfassen koennen. (BTW: natuerlich sind Schallplatten schöner anzufassen) Ich will die Cover sehen und das Booklet blaettern koennen. Ich will mir etwas ins Regal stellen koennen um damit Eindruck machen zu koennen 😉 – Alle Konzepte, die dieses Problem lösen sollen, die ich bislang kennengelernt habe scheinen mir all dies nicht wirklich leisten zu können.
Sind interessante Meinungen, die sich da gebildet haben: einerseits das Album als Werkschau, als Ganzes repräsentativ für den jeweiligen Künstler, andererseits das Album als technisch und zeitlich überlebter Dinosaurier, eine Zusammenfassung einzelner Hits – demgegenüber steht die Single als moderner, zeitgemässer und leichter zu konsumieren, ein Vetreter der „Ex- und Hopp“ – Generation viellleicht sogar? Singles haben eine vergleichsweise kurze „Haltbarkeit“ und müssen ständig „erneuert“ werden (von einigen wenigen Ausnahmen mal abgesehen), ein Album kann Jahre oder Jahrzehnte überdauern und trotzdem noch hörenswert sein. Kann man also ein Album (welches möglicherweise sogar einen musikalischen, qualitativen oder künstlerischen Zusammenhalt aufweist) einfach durch Singles austauschen, die nicht über die radiokompatiblen 2:30 hinauskommen und völlig unterschiedliche musikalische und kompositorische Ansätze aufweisen?
Ich will da jetzt nicht wieder ein ellenlanges Posting zusammenschreiben, aber vielleicht mal ein paar Denkansätze:
*Musikaufnahmen wurden erst um die Jahrhundertwende technisch machbar, als „Konservierung“ gedacht für die Künstler die ja bis dahin ausschliesslich von ihren Konzerten lebten. Dadurch erschloss sich eine zusätzliche Einnahmequelle für die Musiker durch den Verkauf nicht nur der Livekonzerte sondern auch danach durch die Tonträger.
*Die Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten (und damit der Qualität, Spiellänge, Haltbarkeit etc.) dauert bis heute an: Von Schellack über Vinyl und CD zu DVD und MP3/OggVorbis etc. Dazu gehören aber auch die Machbarkeiten der Verbreitung; vom einfachen Konzertverkauf über den klassischen Plattenladen bis zur Downloadplattform.
*Die Werbung hat sich – nicht zuletzt durch Zutun der Musikindustrie – drastisch geändert und bestimmt heute den Musikgeschmack der jeweiligen Generation praktisch (immer noch) zu 100%. Von der Mundpropaganda über die ersten Radiosendungen (die Comedian Harmonists haben Beides kennengelernt) steigerte sich der Bekanntheitsgrad und damit der finanzielle Erfolg erheblich, von den 50ern mit den ersten DJs und ihren Favoriten bis zu den Payola-Affären der Grossen heutzutage: Die Werbung für das Produkt bestimmt den Bekanntheitsgrad bestimmt den finanziellen Erfolg bestimmt die Rentabilität des „Produktes“.
*Demgegenüber hat sich der eigentliche Beweggrund des Musikers, des Künstlers an sich, nicht wesentlich geändert: Er will auf die Bühne, will Musik machen und die Menschen unterhalten, er will gehört werden. Das er dabei auch möglichst noch Geld verdienen will sollte klar sein. Aber im Grunde geht es darum, zu spielen und gehört zu werden. Wie er das nach seinem Dafürhalten umsetzt sollte ihm überlassen bleiben.
*Ich erinnere mal an den Begriff „Konzeptalbum“, bei dem es in erster Linie um den künstlerischen Anspruch zu tun war. The Alan Parson’s Project haben mit „Songs of Mystery and Imagination“ vorgelegt, Pink Floyd haben „The Dark Side Of The Moon“ herausgebracht – um nur mal zwei Beispiele zu bringen.
*Dem entgegen steht wieder die Praxis der führenden Label, ein Album ohne durchgängiges inhaltliches Konzept zu verkaufen: einzelne Verkaufsrenner, gekoppelt mit einer Menge „Füllmaterial“, um nach der Single auch noch das „zugehörige Album“ verkaufen zu können und somit nochmals zu kassieren. Ableger in Form von „Remastered“ oder „Exclusive Bonustracks“ sollten ja hinreichend bekannt sein. Sony brachte Mitte der 90er sogar eine Serie mit künstlich verknappten, vergoldeten CD’s auf den Markt: Die Erwartungshaltung des Exclusiven, nicht für jeden besitzbaren Einzelstückes. Interessanterweise waren das aber keine Singels, es waren durchgängig Alben, die hier vermarktet wurden.
*Dann gab und gibt es noch immer die Mitschnitte von Live-Konzerten die es dem Besucher – ganz im althergebrachten Stil – ermöglichen, ein besuchtes Konzert nochmals möglichst hautnah nachzuerleben. Wer live hören und sehen wollte ging zum Konzert. Wer heute die Band seiner Wahl live erleben will geht zum nächsten Plattenladen oder bestellt bei Amazon, die Auswahl an Live-Mitschnitten (sowohl Audio als auch Video) ist riesig.
*Was ist mit Compilations, Mixtapes? Sind das Alben oder nicht? Der inhaltliche Zusammenhang ist ja auch hier gegeben – ob das die BravoHits 999 sind oder der Sampler mit Bands aus einer bestimmten Region, einer bestimmten Stilrichtung oder die eigene, ausschnittweise Zusammenstellung der persönlichen Musiksammlung als momentanes Stimmungsbarometer. All das hat einen inneren, manchmal für Aussenstehende nicht nachvollziehbaren Zusammenhang, ist vielleicht eine Art „Werkschau“. Und ein Studioalbum oder Live-Mitschnitt ist genau das Gleiche: Eine „Werkschau“ eben oder die Dokumentation eines wohlüberlegten Konzertablaufs.
Alben dienten anfangs dazu, die einzelnen Erfolge der Musiker („Gassenhauer“) zusammenzufassen und als Ganzes zur Verfügung zu stellen. Das Medium selbst ermutigte später dazu, auch experimentiell zu arbeiten und diese Stücke festzuhalten, nach dokumentarischen, kulturellen, inhaltlichen, künstlerischen und musikalischen Aspekten zu gliedern und zu veröffentlichen. Das hat sich von den „analogen“ Comedian Harmonists bis zu den aktuellen Musikern mit ihrem vollelektronischen PC-Studio erhalten.
Der althergebrachte Begriff „Album“ ist enorm vielschichtig und vor allen Dingen für jeden Einzelnen ganz und gar persönlich: Abhängig vom Genre, dem Künstler und der nonverbalen Erwartungshaltung, die beim Klang des Wortes an sich, der visuellen Aussage des Covers und der momentanen Stimmungslage zum Tragen kommt.
Einzelne Definitionen oder Modeerscheinungen werden sich vielleicht ändern oder sogar temporär oder gänzlich verschwinden, aber aussterben wird das Album imho sicherlich nicht.
Man sollte nicht vergessen, dass das „Album“ als Produktions- und Konsumeinheit von Musik ja keine naturgegebene Form ist, sondern erst durch die technische Entwicklung bedingt wurde: Erst durch die LP (12 Zoll, 33,3 Upm) wurde es überhaupt erst möglich (und damit Standardpraxis), eine gewisse Anzahl an Songs als Einheit zu verkaufen.
Gedacht war die LP natürlich für längere Musikstücke, klassische Musik eben. Die Pop-LPs der 50er und 60er Jahre sind daher natürlich hauptsächlich zusammenhanglose Werkschauen der Musiker, die das Format LP nur insoweit nutzten, um ihre Einzelhits zusammenzufassen.
Erst mit „Sgt. Pepper“ und anderen Platten aus den späten 60ern entstand tatsächlich das „Album“ als künstlerisches Format, das die letzten 40 Jahre dominiert hat.
Die Darreichungsform von Musik ist also das Resultat der technischen Gegebenheiten, und die haben sich durch das Internet verändert. Ich will das „Album“ nicht totschreiben; als Musikhörer ist es immer noch meine Lieblingsform. Dennoch: Alben zu produzieren und kaufen wird Nostalgie. Es spricht nichts dagegen, nur noch einzelne Tracks zu (ver)kaufen oder irgendwie andere „Einheiten“ von Musik. Warum Alben? Warum nicht, Podcast-like, jede Woche oder jeden Monat einen neuen Song?
Wenn „Alben“ die inhaltliche Entsprechung zum technischen Format LP oder CD sind, was ist die Entsprechung zur Musik im Netz?
passend dazu hat insound eine aktion gestartet: http://www.savethealbum.com/
ich werd weiter alben kaufen.
Ich kann nur für mich persönlich sprechen und betone daher ausdrücklich hier KEINE PROGNOSE zum fortbestand des formats album abzugeben.
ich persönlich habe seit einigen jahren keine CD mehr gekauft. weder single, noch album. ich bin größtenteils digitalisiert und vertrete die ansicht: die kopie (INKLUSIVE filesharing) ist werbung! überzuegt mich ein künstler, der nicht unter cc-lizenzen veröffentlicht, versuche ich eine vinyl von ihm zu bekommen. meist ist das möglich (das mag an meinem musikgeschmack liegen) aber leider nicht immer. also das format album, was ich ebenfalls sehr schätze, da es oft mehrere tracks in einen künstlerischen zusammenhang stellt, konsumiere ich also gerne über ANALOGE datenträger. ich sehe es nämlich nicht ein, wozu ich für digitale inhalte eine physischen datenträger (sprich cd) benötige.
und drm beschneidet sowohl nutzer- wie auch urheberrechte. drm nützt auschließlich den großen majorlabels und der gema. ein drm-behafteter track wird NIEMALS einen platz auf meinen festplatten finden!
lang lebe die schallplatte!
mfg fimbultyr
Ich denke, dass das Album weiterlebt. Vielleicht nicht in der Form wie bisher, aber als Besonderheit, wenn man es schick verpackt. Oder im Download-Bereich etwa, wenn dort Booklets und Videos als Gimmick dazugepackt werden.
Früher dachte ich, dass sich viele Leute Einzeltitel kaufen werden, wenn sie in Online-Musikdiensten kaufen. Heute weiß ich, dass es durchaus Kunden gibt, die weitaus lieber ein Album kaufen – vielleicht weil es als GANZES ein Stück Kunst ist.
Dennoch: Viele Probleme sind in der Tat hausgemacht. Aber es gibt wegen der Problematik auch Labels, die interessante neue Wege gehen werden/wollen.
In der kommerziellen Charts-Musik wird das Album-Format in jedem Fall auf Grund der gecasteten One-Hit-Wonder an Bedeutung verlieren. Die unbekannteren Künstler werden dagegen vom Album-Format weiterhin profitieren. Diejenigen Leute, die sich ernsthaft mit einem Künstler auseinandersetzen wollen oder nicht nur einer (von der Musikindistrie vorgegebenen) Strömung folgen wollen, werden auch weiterhin Alben kaufen.
*ein Musiker, der bereits 3 Alben veröffentlicht hat
@Max: Oh ja, die Single wird auch meiner Meinung nach sehr schnell verschwinden. Vielleicht wird sie als Gratis-Giveaway überleben. Mit irgendwelchen Zugangscodes zu anderen Angeboten hinten drauf.
Ich glaube vielmehr, dass die Single ausstirbt (ich kenne niemand, der Singles kauft, aber viele, die Alben kaufen).
@sdarko wegen USA: Denk erst mal an Singapur! Die verschicken auch Originale, aber zum halben Preis!
Ich glaube ans Album, beim Kauf hat man wenigstens etwas in der Hand und muss sich nicht mit DRM rumschlagen. Die deutsche Musikindustrie sollte lieber am Preis drehen, es ist teilweise günstiger die Alben aus den USA zu importieren.
Alternativ könnte man komplett auf Musik-DVD umsteigen, das Format hat sich allerdings nie richtig etabliert.