17. November 2006
Interscope (Universal)
Es gibt sie, diese Platten. Die beim ersten Mal einfach so durchrauschen und bei denen man sich hinterher fragt: „Was war das denn jetzt?“ Kein offensichtlicher Hit, kein Ohrwurm, nichts Greifbares. Nur dieses Gefühl. Dieses Verlangen nach sofortigem Neustart. Die letzten beiden Alben, bei denen ich dieses Gefühl hatte waren „Planets Conspire“ von The Meligrove Band und „Worlds Apart“ von …Trail Of Dead.
Beim zweiten Durchlauf bemerkt man hier und da ein kleine Melodie, eine schöne Stelle, einen coolen Break. Und dann kommt irgendwann dieser Moment, in dem einen dieses Album nicht mehr losläßt. Man erfaßt das Gesamtwerk, die Schönheit, den künstlerischen Anspruch dahinter. Und aus diesem Grund war ich gespannt, ob …Trail Of Dead noch einmal so ein Wurf gelingt. Um es kurz zu machen: sie haben es geschafft.
Nach dem Intro, das mich an eine Szene auf einem imaginären Marktplatz erinnert, folgt der grundsolide Opener „Stand In Silence“. Wie ich bereits früher schon einmal erwähnte ist das für mich nicht der beste Song, aber inzwischen auch nicht mehr der schlechteste. Ein schönes treibendes Riff und dieses unglaublich pathetische Break nach 1:45 Minuten Spielzeit bilden eine herrliche Einstimmung auf das, was da noch kommen wird. Direkt im Anschluß folgt nämlich mit „Wasted State Of Mind“ der Übersong des Album, welcher mit hektischer Percussion beginnt und in einen fulminaten Refrain mündet.
Mit „Naked Sun“ holen die Texaner den Blues aus dem Schrank, paaren ihn mit diversen Blasinstrumenten um ihn schließlich in einen grandiosen Schlußpart münden zu lassen. Und dann erst inmal tief Luft holen, denn mit dem Coversong „Gold Heart Mountain Top Queen Directory“ (Guided By Voices) kehrt erstmal wieder etwas Ruhe ein. Es folgen der vielschichtige Titelsong, das wunderbare „Life“, die Beatles-Hommage „Eight Days Of Hell“, der Country-Song „Witch’s Web“ und das dramatische „Sunken Dreams“, das mich am Anfang ein wenig an The Cure erinnert.
Für mich gibt das unterm Strich runde 10 Punkte, einen für jeden Song. Das Intro und die in meinen Augen überflüssige Originalversion von „Witch’s Web“ werte ich einfach nicht mit. Bleibt zu hoffen, das ihnen mit dieser Platte auch ein gewisser Verkaufserfolg vergönnt sein wird, denn „World’s Apart“ blieb wohl hinter den Erwartungen zurück. Ich empfehle dieses Album ohne Einschränkungen, und sollte sich da draußen jemand CDs zu Weihnachten wünschen: „So Divided“ gehört auf den Wunschzettel!
Wertung: 10 von 10
Hört euch das Album in voller Länge an, am besten mehrmals:
…Trail Of Dead – „So Divided“ (Flash, zeitlich begrenzt)
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Kommentare
9 Antworten zu „…Trail Of Dead – „So Divided““
Hi Tom, kann man anders über dieses Album denken? 🙂
Schön, dass noch ein Musikblogger ähnlich über eine wunderbare Platte denkt!
AYWKUBTTOD. Oder: Die Kunst der Reduzierung
Vielen Dank Thorsten. Und herzlich Willkommen!
bin ganz bei Dir und der Bewertung des Albums !
Habe gerade über Deinen Kommentar bei Trackback Deinen Blog entdeckt und siehe da, es gibt doch noch Menschen, die vernünftig über Musik schreiben !
Weiter so !
Gruß
Thorsten
P.S. Gulag Orkestra ist das Top1 Album des Jahres