Uff, da hat mir beetFreeQ ja ein Brocken von Album vor die Füße geschmissen. Auf „Route One Or Die“ gibt es keine gesanglichen Ankerpunkte, hier wird instrumental gedrückt, gepresst, gegniedelt und gekämpft. Wie ich die Musik der drei gefangenen Tiger beschreiben würde? Nun, am ehesten als 8Bit-Post-Rock, wobei sich die 8 Bit nicht auf die Soundqualität beziehen, sondern eher auf die Einstellung. Das klingt im ersten Durchgang mindestens verwirrend, wenn nicht gar verstörend. Oder wie beetFreeQ selber schreibt: Die Musik des Trios ist filigran improvisierte Wut, mit Synthesizer, Gitarre und Drums zu Musik verarbeitet, als hätten Aphex Twin und Squarepusher zusammen mit den Battles ein musikalisches Duell ausgefochten.
Spätestens beim zweiten Anlauf fallen einem tolle Details auf. Das abschließende „Reset“ zum Beispiel beginnt perlend, stampft suchend mit verzerrtem Synthesizer voran, holt dann nach zwei Minuten einmal tief Luft und atmet ganz langsam mit Pianobegleitung wieder aus. In dem Moment, wo man meint, den Song durchschaut zu haben, kommt wieder ein Break und „Reset“ klingt original nach vertrackten Achtziger Jahren, dann wieder nach Soundtrack. Wie die drei Londoner das alles unter einen Hut kriegen? Keine Ahnung. Aber ich bin schwerstens beeindruckt. Three Trapped Tigers machen große Musik; nicht für nebenbei, nicht für die Couch und schon gar nicht für den romantischen Abend zu zweit. Sondern für das konzentrierte Zuhören oder besser noch: das völlig Ausrasten samt körperlichem Kontrollverlust.
Danke an beetFreeQ für diesen Tipp!
Tipp-Kritik? Ich frage euch: habt ihr Tipps für mich? Gitarrenmusik, Dubstep für Einsteiger, origineller Death oder Black Metal oder Clicks’n’Cuts? Das Format ist dabei völlig egal. Single, EP oder Album? Kein Problem! Das hier ist eine sofortige Kurzkritik zu einem eurer Tipps, direkt nach dem ersten Durchlauf.
Kommentare
Eine Antwort zu „Tipp-Kritik 11: Three Trapped Tigers – „Route One Or Die““
Ah, da hab ich ja richtig geschätzt, dass dir das Album gefallen wird. Und du hast Recht – das ist keine Musik für Nebenbei, aber wenn man sich drauf konzentriert, wird man mit tollen Details belohnt.