The Smile – Wall Of Eyes

The Smile ist ein Radiohead-Seitenrojekt bestehend aus Thom Yorke und Jonny Greenwood. Seit dem letzten Album ihrer Hauptband, A Moon-Shaped Pool, sind fast acht Jahre vergangen; die längste Pause in ihrer Karriere.

Diese Pause wurde allerdings mit einer Flut von Soloprojekten, Filmmusik, zeitgenössischen klassischen Stücken, Remixen und dem Projekt The Smile gefüllt, hinter dem Yorke und Greenwood gemeinsam mit Sons of Kemet-Schlagzeuger Tom Skinner stecken.

Im Mai letzten Jahres gaben The Smile bekannt, dass sie an den Aufnahmen zum Nachfolger ihres Debütalbums A Light For Attracting Attention arbeiten. In den folgenden Monaten erschienen dann diverse Singles.

Richtig weit entfernen sie sich auf ihrem zweiten Album WallOf Eyes nicht vom Sound Radioheads, aber sie bewegen sich etwas freier in ihrem Klangkosmos. 

Trotz der düsteren und unruhigen Grundstimmung besitzen viele Stücke eine seltsame Leichtigkeit. Vielleicht ist das der Sound, welcher entsteht, wenn sich Yorke und Greenwood frei von irgendwelchen Erwartungen kreativ ausleben können.

Sowohl der eröffnende Titelsong als auch Teleharmonic werden von taumelnden Akkordfolgen und dezent lateinamerikanischen Rhythmen untermauert. Friend Of A Friend beginnt leichtfüßig und jazzig und entpuppt sich als von den Siebzigern inspirierte Ballade.

Trotz der elektronischen Effekte – die gesampelte Gitarre zu Beginn von I Quit, die geisterhaften Synthesizertöne, die Teleharmonic prägen – klingt der Sound von Wall of Eyes sehr lebendig, gerade durch Skinners Schlagzeugspiel.

Neben dem Titelsong ist Bending Hectic für mich das Highlight des Albums. Die einzelnen Instrumente tasten sich drei Minuten durch den Raum, ohne jemals wirklich zueinander zu finden, dann beginnt der Rhythmus zu schlurfen und die Streicher geben ein wenig Struktur. Wiederum fast drei Minuten später schwillen die Streicher wie bei Burn The Wich fast unerträglich an, bevor dann harte Riffs und schwere Drums den Song beenden.

Wall Of Eyes ist ein tolles Album mit ein paar überzeugenden Songs und vielen leichtfüßigen, fast filigranen Momenten. Ich muss allerdings zugeben, dass der Funke dennoch nicht überspringen will. Irgendwie fehlt hier die Magie, die ich verspüre, wenn ich Radiohead höre. Schade.

6/10