Das Astra Kulturhaus mit seiner Kapazität von knapp 1500 Besuchern ist schon zu klein für diese Band. Schnell zeichnete sich Anfang des Jahres ab, das der Andrang groß wird. Und auch das einen Tag vorher angesetzte Zusatzkonzert im Huxleys war bereits Ende April ausverkauft. So war ich gestern einer von geschätzten 1800 Besuchern, die die Band der Stunde sehen wollten. Ich war zum Glück noch früh genug, um mir einen Platz ganz vorne zu ergattern. Kurz nach 21.00 Uhr betrat die Vorband Buke & Gass die Bühne, ein Duo, welches ebenfalls aus New York stammt und den Abend durchaus charmant eröffnete. Ich war jetzt allerdings nicht dermassen überzeugt; deswegen halte ich mich nicht lange mit ihnen auf.
Die Umbaupause war dann recht lang, aber durchaus erträglich. Bryan Devendorf ließ sich bereits schon vorher ein wenig auf der Bühne blicken, um sein Schlagzeug noch einmal final zu prüfen. Um 22.20 Uhr hatte das Warten aber ein Ende, und die Band betrat komplett mit 3 weiteren Musikern die Bühne. Nach einer kurzen Begrüßung eröffneten sie den Abend mit „Mistaken For Strangers“, und schon jetzt war klar: das wird ein Heimspiel. Das Publikum war von der ersten Sekunde begeistert und feierte sowohl die alten als auch die brandneuen Songs. Vom erst Freitag offiziell erschienenen „High Violet“ spielten sie meiner Erinnerung nach alle Songs bis auf „Vanderlyle Crybaby Geeks“.
Die Songs schienen allerdings schon alle bekannt zu sein, und so wurden z.B. „Anyone’s Ghost“ oder auch „Bloodbuzz Ohio“ begeistert aufgenommen. Aber auch Fans der beiden Vorgänger kamen auf ihre Kosten. So gab es z.B. „Fake Empire“, „Apartment Story“, „Squalor Victoria“ oder auch „Slow Show“ von „Boxer“, vom „Alligator“ spielten sie „Secret Meeting“, „Abel“, „All The Wine“ und „Mr. November“.
Die Band zeigte sich in bester Laune und Spielfreude, Aaron und Bryce Dessner flankierten Matt Berninger und machten ordentlich Druck. Der charismatische Frontmann lebte die Musik, schrie sich an einigen Stellen die Seele aus dem Leib und lief am Ende gar auf den Händen des Publikums.
Die Berliner waren ein dankbares Publikum, und ich denke, das die Band in einer knappen Stunde im Astra Kulturhaus ebenso abgefeiert wird wie im Huxleys. Für mich war der gestrige Abend bereits jetzt eines der Konzerte des Jahres.
The National fliegen im Anschluss wieder rüber nach Amerika, kommen dann aber am 8. Juli zusammen mit Midlake nach Hamburg (Stadtpark) und am 14. August treten sie beim Haldern Pop Festival auf.
Wenn ihr die Möglichkeit habt, dann geht hin. Und falls ihr es noch nicht getan habt: kauft euch „High Violet“.
Kommentare
5 Antworten zu „The National live im Huxley’s“
…und im Huxleys wars natürlich noch VIEL toller, intensiver, hypnotischer, trauriger, leidenschaftlicher 😛
Neid. Doofe Prüfungen..
@Iain WhiteTapes: Ja, das stimmt. Er ist auch immer so richtig „in der Musik“. Das sieht zwar manchmal in den Instrumentalparts etwas komisch aus, ist aber total mitreißend und sympathisch.
finde die bilder von matt berninger, wie er das mikro in zwei händen hält und sich leicht nach vorne beugt, die augen schließt und singt, immer wieder toll 🙂