Fast acht Jahre sind ins Land gezogen, seit Alex Turner von den Arctic Monkeys und Miles Kane, Sänger bei The Rascals, als The Last Shadow Puppets ihr fulminantes Debütalbum The Age Of Understatement veröffentlichten.
Für Turner und die Arctic Monkeys ging es daraufhin mit den Alben Humbug, Suck It And See und zuletzt AM weiter. Miles Kane tourte weiter mit den Rascals und betätigte sich als Solo-Künstler. Die Wege beider Künstler trennten sich dennoch nie ganz.
Weder Kane noch Turner hatten geplant, das Projekt auf Eis zu legen, dazu war das kreative Ventil, das diese Combo den beiden Freunden bot, viel zu wichtig für sie.
„Ich wünschte, ich hätte eine romantischere Antwort, aber die Gelegenheit für ein zweites Album hat sich einfach nicht eher ergeben“, erklärt Turner. „The Age of the Understatement übertraf sämtliche Erwartungen, aber es wurde ein wenig ausgebremst, weil wir nie davon ausgegangen waren, mit dem Album zu touren. Und dann mussten wir auch schon zu unseren anderen Bands zurück.“
Jetzt melden sie sich mit ihrem zweiten gemeinsamen Album zurück. Aufgenommen wurde es in den Shangri La Studios in Malibu, selbstverständlich mit Produzent und Bandmitglied James Ford, welcher auch gleich noch den Part des Schlagzeugers übernahm. Am Bass wurden sie begleitet von Zachary Dawes von den Mini Mansions.
Natürlich dürfen bei The Last Shadow Puppets die obligatorischen Streicher nicht fehlen, die der Musik erst diesen Breitwandsound geben. Die Arrangements dafür kommen von keinem geringeren als Owen Pallett, der auch schon beim ersten Album mit an Bord war.
Diese Streicher-Arrangements sind nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern sie veredeln die Kompositionen, die sich zum großen Teil wieder beim orchestralen, breitwandigen Pop der Sechziger bedienen und ihn gekonnt ins Hier und Jetzt überführen.
Es gibt eine Menge großartiger Songs auf diesem zweiten Album: das räudige Bad Habbits zum Beispiel, eine unruhige und brodelnde Nummer. Oder Pattern, mein persönliches Highlight, welches mich mit seiner funky Gitarre an Jackie Brown denken lässt. Der Opener Aviation klingt stark nach dem ersten Album, ein verdammt eingängiger und unwiderstehlicher Song.
Insgesamt versuchen die beiden gealterten Songwriter aber nicht, diese Erfolgsformel schablonenhaft auf möglichst viele Songs zu übertragen, sondern gekonnt weiter zu entwickeln. Das gelingt über weite Strecken außerordentlich gut, und nach einiger Eingewöhnungszeit bin ich schwer begeistert. Everything You’ve Come To Expect hat meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen.