Test: Amazon MP3 Downloads

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So, erster Test abgeschlossen. Mein Eindruck: solide Technik mit kleinen Macken, gutes Angebot, absolut vernünftige Preise. Ich bin als Kunde zufrieden. Auch wenn ich das gar nicht sein dürfte, denn ich bin kein US-Bürger. Doch dazu später mehr.

Möchte man MP3s bei Amazon kaufen, dann gibt es 2 Wege. Ich nenne den ersten der Einfachheit halber mal den klassischen. Ihr sucht das neue Album eures Lieblingskünstlers? Einfach die Suche benutzen und finden. Wenn dieses Album als MP3-Download verfügbar ist, dann wird euch dies auf der Einzelansicht der Platte angezeigt. Ihr habt also die Wahl, die CD zu bestellen oder die Songs im MP3-Format herunter zu laden. Der andere Weg: direkt auf die MP3 Downloads-Seite gehen und entweder das Angebot durchstöbern oder im MP3-Katalog suchen. Genau das habe ich gemacht.

Auf dieser recht übersichtlichen Seite werden im typischen Amazon-Stil beachtenswerte Neuheiten präsentiert (in der mittlerweise zum Standard mutierten iTunes-Slide-Funktion), die üblichen Top-Songs, die Top-Künstler und die von der Redaktion präsentierten Songs und Künstler. Ich bin mir recht sicher, das in relativ kurzer Zeit auch die Top-Alben auftauchen werden.

amazon mp3 3Meine Wahl fiel relativ schnell auf das Album „Gimme Fiction“ von Spoon, denn nach wie vor läuft deren aktuelles Werk „Ga Ga Ga Ga Ga“ bei mir auf Dauerrotation, und so dachte ich mir, das es höchste Zeit wird, sich mit dem älteren Werken zu befassen. Gedacht, getan. Sehr schön gelöst finde ich übrigens die Hinweise auf die verfügbare CD, die Ersparnis beim Albumkauf gegenüber den Einzeltiteln und den Hinweis auf die Qualität der Dateien. Da kommt man mir als Kunden entgegen. Die Vorhörfunktion funktioniert einwandfrei, wenn auch leider nur mit dem branchenüblichen Schnipselprinzip, knappe 30 Sekunden des Songs werden angespielt. Schade, da hätte ich mir mehr gewünscht.

amazon mp3 4Nach einem kurzen Seufzer ab in den Warenkorb mit „Gimme Fiction“. Unter dem Button „Buy MP3 Album with 1-Click™“ gleich der Hinweis auf den Amazon MP3 Downloader. Bei diesem handelt es sich um ein eigenständiges Program, das im Prinzip ähnlich wie bei eMusic funktioniert. Unter Mac OS X läßt sich das Programm problemlos installieren. Nach der Installation noch 2 Schritte, bis man der glückliche Besitzer von ein paar neuen Songs ist. Die Kreditkartendaten sind schnell eingegeben. Dann aber der Haken: eine amerikanische Adresse. Habe ich natürlich nicht, aber die kann man sich ja besorgen. Wird von Amazon auch problemlos aktzeptiert. Ob ich damit allerdings rechtmäßig handle, ist mir nicht ganz klar, und bis auf diesen Testkauf werde ich nicht weiter im Shop einkaufen. Bei Amazon heisst es dazu: „As required by our Digital Content providers, Digital Content will, unless otherwise designated, be available only to customers located in the United States.“

Momentan kann man ohne Probleme als Deutscher mit einer amerikanischen Adresse einkaufen, ob das für euch in Frage kommt, bleibt euch überlassen. Bezahlt werden die Künstler und Labels allemal.

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Hat man die Adresse erfolgreich eingetragen erfolgt im nächsten Schritt der Download einer sogenannten „.amz“-Datei, die ihr dann später mit dem Amazon MP3 Downloader öffnen könnt. Beim Mac findet sich diese auf dem Schreibtisch wieder. Nach Klick auf die Datei startet der Download. Zum Programm selber gibt es nicht allzu viel zu sagen, läuft problemlos und speichert die gekauften MP3-Dateien in einem eigenen Ordner. Einziger Wermuthstropfen: der versprochene Direktimport in die iTunes-Mediathek klappt nicht. Finde ich persönlich aber nicht sonderlich schlimm. Der MP3-Verkauf befindet sich ja noch in der Betaphase, Zeit für Nachbesserungen bleibt also.

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Fazit: Absolut überzeugender Markteintritt, den die Techniker von Amazon hier hingelegt haben. Noch hinter dem Betastatus versteckt zeigt sich die Kompetenz des Versandriesen. Sehr gut in die bestehende Umgebung implementiert wird der Kauf von MP3s zu etwas völlig Normalem. Der Kunde entscheidet, in welchem Format er seine Musik kaufen möchte. Und auf welchem PC-System, mit welcher Mediensoftware und auf welchem mobilen Gerät er sie hören möchte. Keine Insellösung, keine DRM-Verkrüppelung. Die Preise sind vernünftig und lassen den Plattenfirmen die Möglichkeit ein wenig zu experimentieren.

Was noch fehlt? Vorrangig die Kataloge der beiden fehlenden Majors Warner und Sony BMG. Aber ich vermute, das die nicht lange auf sich warten lassen. Und die Möglichkeit, die Songs in voller Länge anhören zu können. Für mich eines der größen Mankos.

Jetzt heißt es, die Betaphase möglichst fehlerfrei zu überstehen und das Angebot international verfügbar zu machen. Von meiner Seite: Daumen hoch!

Amazon MP3 Downloads


Kommentare

14 Antworten zu „Test: Amazon MP3 Downloads“

  1. Schrott – das laden bockt, man kommt auf eine neue Seite, die wollen wieder Geld. Was rüber kommt ist nicht zu gebrauchen.

  2. Avatar von King-Mswati
    King-Mswati

    Hallo Leute, ich habe gestern mal Probeweise den MP3-Download bei amazon versucht, weil die von mir gesuchte CD dort nur 4,98 € kostete statt 9,99 € bei iTunes. Diese 5 € hätte ich besser nicht versucht zu sparen. Der MP3-Download bei amazon ist des besch….. was ich je erlebt habe. Der Support von amazon ist zwar sehr bemüht, aber die Downloads sind nicht ohne weiteres zu bewerkstelligen. Da werden Title zum teil nur mit einer sehr geringen Länger heruntergeladen. bei manchen Titeln heisst es, dass der Server diese gerade nichte beritstellen kann etc. Da bleibe ich doch lieber bei iTunes und weiss, dass es ohne Schwierigkeiten klappt.

  3. Avatar von Marcelcik
    Marcelcik

    Hi,

    gibt’s zu diesem Thema Neuigkeiten?
    Auch wegen den Rechten bezgl. US Adresse?
    Das Download Tool hab ich schon, aber die US Adresse?!

  4. Tja, es war kurz, aber schön. Jetzt sagt die Amazon-Seite:

    „We are sorry…

    We could not process your order because of geographical restrictions on the product which you were attempting to purchase. Please refer to the terms of use for this product to determine the geographical restrictions.“

  5. @Nico: Ja, die nationale Rechteverwaltung ist ja das Problem. Aber ich denke, dass eben diese über kurz oder lang aufgeweicht wird. Zumindest in den großen Industrienationen. Solange der CD-Markt aber noch der wichtigste ist, wird das sicher noch etwas auf sich warten lassen. Amazon ist aber IMO ein noch größerer Schritt in die Richtung als iTunes es war – einfach weil Amazon bereits seit Jahren der wichtigste CD-Versand im Netz ist und für viele der MP3-Kauf da so normal sein wird, wie eine CD zu bestellen.

  6. Vielen Dank für den Test!

    Und es freut mich zu hören, dass mit Amazon endlich einmal ein potenzieller iTunes-Store-Killer auf den Markt kommt. Hört sich im Moment alles sehr gut und teilweise wesentlich vernünftiger als bei iTunes an.

    Wenn das offiziell in Deutschland verfügbar ist, dann werde ich das mit Sicherheit auch mal ausprobieren.

    Ach ja: Wird eigentlich das CD-Cover automatisch in die MP3s eingebettet? Sieht ja im Download-Programm so aus, aber kommt das auf dem iPod selbst auch noch richtig an?

  7. @beetFreeq: Das mit dem globalen Dorf klingt zwar sehr schön, aber wenn das so einfach wäre, dann hätte das der iTunes Store doch schon längst gemacht, denkst Du nicht? Das Problem liegt eher in der nationalen Rechteverwaltung, und da wird auch Amazon in den sauren Apfel beißen müssen.

  8. Ich denke mal, dass die regionalen Einschränkungen über kurz oder lang auch wegfallen. Immerhin hat man bei reinen MP3-Verkäufen ja keinen logistischen Aufwand mehr, ein Album weltweit gleichzeitig zu verkaufen.

    Außerdem sorgt das Internet ja eh dafür, dass alle in einem globalen Dorf leben und man auch in Deutschland schon Musik hören kann, die grad erst in den USA erschienen ist – das geht zwar idR. momentan oft nur illegal über Torrents o.ä., aber wenn man so ein Album zeitgleich für 7$ bei Amazon bekommen könnte, wird das sicher auch einige Downloader wieder auf legale Pfade zurückbringen.

  9. Ich finde den MP3 Download sehr genial, zumal der Preis einfach stimmt. Wenn jetzt das Angebot noch erweitert wird, dann werde ich mich bei iTunes abmelden 🙂

    @Ralph: Es ist so, dass auch die Musikindustrie nach ökonomischen Gesichtspunkten handelt. Warum sollte sie auch nicht, jeder will sein Geld verdienen… 😉

  10. @Salid: Ja, genau das meine ich. Bei mir hat das nicht funktioniert.

  11. @Klaus: Ich hab das ganze Rooney Album per Amazon Webtool geladen und das befand sich dann komplett in itunes. Das ist es doch was Nicorola meint, oder?

  12. Salid, die Songs werden bei Einzelkauf direkt in den Player geladen, nur die Alben gehen den Umweg über das Download Tool.
    Ich bin auch hochzufrieden, so günstig, so gut, so einfach, so früh (die neue Film School schon heute für 7 Euro!). Wer muss, kann als Adresse zB was passendes bei Google Maps suchen.

  13. Also bei mir hatten sich die Lieder direkt in itunes geladen. Allerdings hatte ich einen Windows XP Rechner zum testen.
    Das Angebot ist in meinen Augen viel attraktiver als itunes. Vor allem weil es billiger ist (und dann kommt da noch der US-$ Kurs dazu).
    Wenn das Angebot noch breiter wird könnte das mein Shop erster Wahl werden, zumal die Musik dann direkt digital und legal ist.

  14. die vorstellung mit dieser lösung schneller an alben zu kommen, die erst in anderen ländern (zb uk) auf den markt verzückt mich ungemein. das nervt an itunes, dass man zwar gucken aber nicht kaufen kann. danke für diesen testbericht!