Eigentlich wollte ich hier etwas mehr über Steve Jobs Aufsatz „Thoughts On Music“ schreiben. Aber irgendwie kann ich dazu keine schlauen Gedanken formulieren. Ich habe nur dieses Gefühl. Er hat Recht.
Und wenn andere Geschäftsleute Sätze wie „It’s like he’s on top of the mountain making pronouncements, while we’re here on the ground working with the industry to make it happen (Jason Reindorp, Marketing Director der Zune-Abteilung)“ raushauen, dann sage ich: genau diese Leute auf dem Gipfel des Berges brauchen wir. Auch wenn er da oben bestimmt seine eigenen Hintergedanken hat. Aber oben auf dem Berg stehen und hinauszuposaunen, eine Welt ohne DRM umarmen zu wollen….das hat was.
Mehr hier, und hier und auch hier.
Nachtrag: Der Jürgen hat sich die Mühe gemacht, den offenen Brief zu übersetzen:Steve Jobs: Gedanken über Musik
Kommentare
3 Antworten zu „Steve Jobs auf dem Gipfel (Nachtrag)“
@geheim: an die Kette gelegt werden eigentlich nur die Kunden, die im iTunes Store kaufen. Denn der iPod an sich funktioniert auch völlig ohne DRM. Eine Lizensierung von Fairplay würde sicherlich einige für den Kunden ärgerliche Zustände beseitigen, aber eben nicht alle.
Wir haben doch schon einen Quasi-Standard, und der heißt MP3. Dieses Format spielen ALLE Player am Markt anstandslos ab. Niemand müßte Lizenzen bezahlen, keiner braucht neue Player zu kaufen oder neue Firmware installieren.
Mit Sicherheit denkt Jobs zuerst an seine Firma und an die Geldmaschine iPod. Und sein offener Brief steht bestimmt im Zusammenhang mit dem Druck der Verbraucherschützer in Europa und der von seiten der Majors aufkeimenden Diskussion um DRM.
Denn das nur die Plattenfirmen Schuld an der Misere haben, stimmt so auch nicht ganz. Es gibt bestimmt eine Menge Indie-Labels, die ihre Musik ähnlich wie bei eMusic auch über iTunes als MP3 anbieten würden. Können sie aber nicht.
Ich habe den text von Steve Jobs mal übersetzt:
http://www.fontblog.de/steve-jobs-gedanken-uber-musik
Die Kritik am Apple-DRM betrifft aber nicht nur das DRM an sich. Apple hat mit iTunes und dem iPod eine eigene Verwertungskette geschaffen, die die Kunden buchstäblich an die Kette legt. Wer erstmal einen Haufen Songs bei iTunes gekauft hat und dann irgendwann einen neuen tragbaren MP3-Player braucht, der wird schnell merken, dass eben nur Apple-Geräte die teuer gekauften Songs auch unterwegs abspielen. Und dann muss er praktisch auch den neusten iPod kaufen, ansonsten war das Geld rausgeschmissen.
Wenn Apple sein „Fair-Play“-DRM an andere Hersteller lizenzieren würde, dann wär wenigstens eins der großen Probleme der DRM-Technik beseitigt. Mit einem industrieweiten Standard sind dann wenigstens gewisse Fakten in Bezug auf die Zukunftssicherheit geschaffen. Momentan sind die meisten Leute gefickt, wenn Apple irgendwann die Pforten dicht macht oder lukrativere Geschäftszweige bevorzugt. Nach ein paar Jahren gibt dann die iPod-Batterie den Geist auf und das tief ins System greifende DRM funktioniert nicht mehr unter aktuellen Betriebssystemen.
Natürlich hat die Musikindustrie die Hauptschuld an DRM – aber auch der gute Steve Jobs könnte das System deutlich kundenfreundlicher machen. Wenn er wollte. Und nicht so gut daran verdienen würde.