Spotify & Co: Fluch oder Segen? Heute mit Yesterday Shop

Nasse Füße machen krank

Spotify – der, die oder das ist in allen Ohren. Wer hat es nicht, wer nutzt es nicht und wer regt sich nicht über die Werbung auf, weil man sich den Premium-Account nicht leisten kann oder will. Es ist eine Selbstverständlichkeit, Millionen von Musiktiteln kostenlos zum anhören dargeboten zu bekommen. Da vergisst man schnell, dass all diese Millionen Musiktitel von Menschen gemacht sind. Menschen, die schlafen und essen und das alles auch irgendwie bezahlen müssen. MusikerInnen schwelgen nicht gerne im Selbstmitleid und doch sollte man das ab und zu tun! Denn irgendwie ist es paradox: Wir alle nutzen Spotify (oder ähnliche Streamingdienste), wir KünstlerInnen bekommen dafür ein Witz an Kohle und wir alle regen uns gleichzeitig ständig über die, der oder das böse GEMA auf. Die einen machen Musik kostenlos frei zugänglich und die anderen versuchen das anscheinend andauernd zu verhindern.

Durchdachte Musik zu machen braucht Zeit. Und Zeit ist ja bekanntlich Geld.Warum das relevant ist? Weil es hier um Menschen geht, die Schlafplatz und Essen bezahlen müssen! Durchdachte Musik zu machen braucht Zeit. Und Zeit ist ja bekanntlich Geld. Dieses Geld beschafft den MusikerInnen die GEMA und eben nicht Spotify! Das eine ist jetzt nicht die Inkarnation des Guten und das andere auch nicht die selbige des Bösen und doch sollte man hier nicht einfach einen Mantel des Schweigens ausbreiten. Musik ist für alle zugänglich geworden. Das ist für Künstlerinnen und Künstler eine großartige Möglichkeit, ein Publikum unabhängig von den veralteten Mechanismen der Musikindustrie zu erreichen, und trotzdem bekommen Künstlerinnen und Künstler von dem gegenwärtigen System nasse Füße. Und nasse Füße machen bekanntlich krank! Es ist an der Zeit, die Musikindustrie neu zu erfinden. Das ist eine gewaltige Aufgabe und das geht weder ohne GEMA noch ohne Spotify. Diese Aufgabe sollte nicht in den Geschäftsräumen der Plattenfirmen bewältigt werden, sondern von all jenen, die Spotify nutzen und sich über die GEMA aufregen, also von uns allen! Ideen bitte!

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Dies ist der siebte Teil einer kleinen Reihe, in der ich Musiker zu ihrer Sicht der Dinge befrage. Ob es sich dabei um einen ausführlicher Artikel, eine kurzes Statement, ein Audiofile, ein Video oder gar einen Song handelt – das Format und die Länge sind nebensächlich, die Meinung nicht. Warum ich das mache? Ich finde es wichtig, das wir alle über die Auswirkungen des Streaming nachdenken, bevor es zu spät ist. Für wen oder was auch immer.

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