Ich hätte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass ich so kurz vor Ende des Jahres noch eine Platte entdecke, die mich so richtig mitreißt. In den letzten beiden Monaten eines Jahres erscheinen meist keine wirklich aufregenden Platten mehr, und 2015 macht da nicht wirklich eine Ausnahme.
Und so ist es dann auch gar keine wirklich ganz frische Platte, die mich so kurz vor der besinnlichen Zeit überzeugen konnte, sondern eine Veröffentlichung von Ende Oktober. Die Rede ist von „Feeling Strange“ der Post War Galmour Girls.
Auftritt der Post War Glamour Girls
Wobei Ende Oktober auch nicht ganz korrekt ist, denn die Band entschied sich für einen etwas ungewöhnlichen Weg für die Veröffentlichung ihrer neuen Songs. “Feeling Strange” wurde in zwei digital erhältliche EP’s unterteilt. Die erste EP erschien bereits im August und die zweite Anfang Oktober. Der physischen Release (zum Beispiel auf einer rot-blau-gemusterten Vinyl) als ein zusammenhängendes Album war dann Ende Oktober.
Zum ersten Mal stolperte ich über dieses Album im Rahmen meiner Mixahula-Reihe. Im März stellte ich dir den Song „Southpaw Stance“ vor und schrieb: Kraut Rock? Post Punk? Indie Rock? Schubladen können so egal sein, wenn ein Song einfach mitreißt.
Es dauerte dann allerdings ganze acht Monate, bevor ich wieder etwas von Post War Glamour Girls hören sollte. Ich hörte eine Playliste auf Spotify und ließ mich berieseln, als mich auf einmal ein Song fesselte. Das klang für mich ein wenig wie Nick Cave, nur viel verspielter und epischer. „Cannonball Villages“ hieß der Song, und diese acht Minuten lange Achterbahnfahrt packte mich und machte mich neugierig.
Das Album ist bis oben hin vollgepackt mit schwülstiger Rockmusik. Abgehackte Rhythmen, rollende Bassläufe, gedehnte Spannungsbögen und eine Menge Bombast. Klingt schrecklich, aber ich könnte mich in diesen Sound reinlegen.
Mit „Feeling Strange“ geht es mir ähnlich wie mit „El Prado“ von NO. Ich habe keine wirkliche Erklärung für meine Zuneigung, aber ich komme von dieser Musik einfach nicht los. Dabei gibt es neben Großtaten wie dem bereits erwähnten „Cannonball Villages“, „Felonious Punk“ und „Shell Of A Man“ einige Durchhänger, aber das stört mich seltsamerweise überhaupt nicht.
Wie gesagt: ich liebe es, wenn die Post War Glamour Girls so richtig dick auftragen. Denn das können sie. Und wie.