Petite Noir – La Vie Est Belle / Life Is Beautiful (Review)

Der In Kapstadt aufgewachsene 24-jähriger Musiker Yannick Ilunga alias Petite Noir vermischt südafrikanische Elemente wie Shuffle-Grooves und Marimba mit düsterem New Wave zu etwas, dass er Noirwave getauft hat.

Das Debütalbum „La Vie Est Belle / Life Is Beautiful“ wurde in London mit Oli Bayston (Boxed In) und Leon Brichard (Ibibio) aufgenommen und nach einem beliebten kongolesischen Film benannt. Von seiner absolut hörenswerten EP „The King of Anxiety“ hat er nur den Song „Chess“ übernommen, die restlichen Songs sind neu.

Mich erinnert seine Musik an eine Mischung aus Bloc Party, Grace Jones und Fela Kuti. Und in einigen Momenten mag man gar Dave Gahan von Depeche Mode am Mikrofon zu hören. Ganz stark ist auch der Einfluss der Achtziger. So geschrieben klingt das jetzt vielleicht ein wenig abschreckend, aber ich kann dir eines sagen: Petite Noir schüttelt hier eine tolle Hookline nach der anderen aus dem Ärmel.

I don’t care what you won’t do

Getragen werden Songs wie das fulminanten „Best“ oder auch „Freedom“ von warmen Gitarren-Licks, sehnsüchtigen Bläsern, kühlen Post-Punk-Synthies und fiebriger Polyrhythmik. Vielleicht ist die Rhythmusarbeit sogar die wichtigste Komponente der Songs. Sie erzeugen eine permanente Unruhe, treiben die Songs voran und versprühen elektrisierende Energie.

Der einzige Song, der für mich nicht funktioniert, ist „MDR“. Aber das liegt an mir, denn ich kann den Refrain einfach nicht genießen, da er mich mit seinem Grease-Zitat „You’re the One That I Want“ einfach zu sehr an „Du, die Wanne ist voll“ von Helga Feddersen und Didi Hallervorden erinnert. Aber dafür kann Ilunga natürlich nichts.

Wenn man den Begriff Noirwave herunterbricht, dann geht es bei Petite Noir nicht darum, einen radikal neuen Sound zu definieren. Es geht vielmehr darum, sich in der Popwelt des Jahres 2015 zu positionieren. Das Ergebnis ist das vielleicht zeitgenössischste Indie-Pop-Album des Jahres.

9/10


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