Was mich nicht vom Hocker haut, sorgt dafür, dass ich sitzen bleibe und zuhöre. Nada Surf schaffen genau das mit ihrem neuen Album You Know Who You Are. Eine weitere Platte der Band, völlig frei von Überraschungen aber mit einigen guten Songs.
Das war vielleicht schon immer ihr Geheimnis: simple, aber ansteckende Ohrwürmer veröffentlichen, die ich wochenlang nicht aus dem Kopf bekomme. Schon der euphorische Opener Cold To See Clear gibt die Richtung vor und entwickelt sich zu einer typischen Nada-Surf-Hymne, ein wenig mutlos vielleicht, aber eben doch ein Ohrwurm. Mit „Uh-Oh-Uh“ und allem, was dazu gehört.
Auch das folgende Believe You’re Mine ist toll. Sanft und schmeichelnd und mit diesem ganz besonderen Charme. Das Motto des Albums scheint also vor allem auch auf die Band zuzutreffen.
Die gesamte Platte bewegt sich stets auf gewohntem Terrain, es gibt keine Ausreißer in welche Richtung auch immer. So bleibt die größte Änderung in diesem Jahr wohl die im Bandgefüge selbst.
Doug Gillard (ehemals Guided By Voices) hat einen festen Platz bei Nada Surf gefunden, nachdem er in der Vergangenheit bereits als Tour-Gitarrist und zeitweise bei den Aufnahmen zum letzten Werk The Stars Are Indifferent To Astronomy aushelfen durfte.
A little light means everything to a half believer like me
In der zweiten Hälfte schleicht sich bei mir ein wenig Gleichgültigkeit ein, denn die Qualität der Songs flacht zunehmend ab. So ist Animal eine Spur zu nett, und der Titelsong wildert in rockigeren Gefilden, ohne daraus wirklich eine zündende Idee zu entwickeln.
Das abschließende Victory’s Yours mit seiner tollen Gitarrenmelodie am Anfang und dem furiosen Finale stimmt aber wieder versöhnlich. You Know Who You Are ist eine gelungene Platte mit ein paar weiteren tollen Songs. Für Fans sind diese sicher unverzichtbar, alle anderen sollten aber (wie bei jeder neuen Veröffentlichung von Nada Surf) zumindest ein Ohr riskieren.
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