Kritik: Moneybrother – „Mount Pleasure“

31. August 2007
Columbia (Sony BMG)

moneybrotherMoneybrother war ja der Liebling von Sarah Kuttner. Zumindest habe ich das so in Erinnerung. Genauso wie ich auch den Song „Reconsider Me“ als einen großartigen Hit in Erinnerung habe. Dieses Hecheln am Anfang, diese Unruhe, diese Großartigkeit. Mehr ist da aber nicht bei mir zum Thema Moneybrother. Ich habe mitbekommen, das eben dieser Song auf einem scheinbar guten Album erschien, und das es wohl einen nicht minder guten Nachfolger gab. Jetzt also bereits die dritte Platte, „Mount Pleasure“. Und meinerseits endlich einmal die Zeit und Muße, mich mit der Musik von Anders Wendin zu beschäftigen.

Da sitze ich also mit meinen Kopfhörern und tauche ein. Und werde sofort von herbstlichen Melodien, lockeren, teils hektischen Rhythmen und souligem Gesang umspült. Dann reißt mich aber gleich im zweiten Song ein Saxofon aus meiner anfänglichen Begeisterung. Ein Saxofon! Das geht ja gar nicht. Ich hasse Saxofone. Zum Glück ist „Down At The R“ aber nicht der Auftakt zu weiterern instrumentalen Fehlgriffen, und so kann ich ohne große Stolpersteine bis zum Ende durchhören. Während ich höre, suche ich im Netz nach ein paar Hintergrundinformationen und stolpere über ein Interview mit Anders Wendin. Und besser als in folgendem Statement vom Meister himself läßt sich „Mount Pleasure“ eigentlich nicht zusammenfassen:

Aber stell Dir mal folgendes Szenario vor: Ich und Du, in einer Bar. Wir sitzen da, trinken Biere und hören total gute Musik. Sonic Youth. Lambchop. Danach noch Antony & The Johnsons. Eben Musik, die landläufig als kredibel gilt und das auch ist. Nach fünf Stunden sitzen wir immer noch da, lachen, und sind mitlerweile richtig betrunken. Wenn dann jemand um drei Uhr morgens ‚Summer Of 69‘ auflegen würde – wir würden ausflippen! Wir würden explodieren. Man kann die Faszination für solche Songs durchaus thematisieren. (Monsters and Critics.de)

Ich für meinen Teil bleibe lieber bei den kredibilen Sonic Youth und noch lieber bei Lambchop, aber trotzdem gefällt mir der ein oder andere Song auf „Mount Pleasure“ ausgeprochen gut. Ein gutes Zeichen ist eigentlich immer, wenn man sich morgens im Bad dabei ertappt, wie man einen Refrain oder eine Melodie vor sich hinsummt oder pfeift. Und da gibt es hier so einige. Für die nächste Party. Oder den nächsten Weinabend. Oder das letzte, schon leicht unterkühlte Grillfest.

Wertung: 7 von 10
7 punkte

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Das komplette Album könnt ihr euch auf der MySpace-Seite anhören.

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Kommentare

3 Antworten zu „Kritik: Moneybrother – „Mount Pleasure““

  1. Hehe 🙂

    Okay, dann sind wir uns ja einig, obwohl ich quasi-parteiisch bin 😉

  2. Ich habe eigentlich nur etwas gegen Saxofon, wenn es so eingesetz wird wie auf diesem Album. Bei TV On The Radio stört es mich überhaupt nicht, auch Menoma arbeiten z.B. mit dem Saxofon. Vielleicht hätte ich lieber schreiben sollen, das ich genau diese Art von Saxofon nicht mag……

  3. Als Saxophonspieler muss ich natürlich eine Blechtrommel für meine Kanne brechen. Ich stimme dir zu, dass es einem leicht gemacht wird, das Saxophon an sich nicht zu mögen. Denn meist verbindet man mit Saxophon schlechte Kuschel- bis Pornomusik.

    In zweiter Linie dann Jazz und Co. mit seinen Königen, aber das wäre ja unfair jetzt, da zu spezifisch und bla.

    Aber findest du auch bei einem Song wie „The Wrong Way“ (man beachte den passenden Titel, hihi) von TV on the Radio das Saxophon hassenswert?

    Und nein, ich kann Softy-Saxophon-Gedudel auch überhaupt nicht leiden. Aber dreckiger Jazz oder sowas, was ja eh ein halber Free-Jazz ist, ist doch super!