Dreißig Jahre nach ihrer Gründung kehrt die schottische Band Mogwai mit ihrem elften Studioalbum The Bad Fire zurück. Als Wegbereiter des Post-Rock zeigen sie auch diesmal, dass sie ihre Relevanz in der Musikszene nicht verloren haben.
Das Vorgängeralbum As The Love Continues war 2021 ein unerwarteter Erfolg. Es erreichte während des Corona-Lockdowns Platz 1 der britischen Charts. Mit cineastischen Klanglandschaften und zugänglicheren Songstrukturen erhielt das Album breite Anerkennung. The Bad Fire setzt ebenfalls auf diese Stärken, taucht aber gleichzeitig tiefer in düstere Gefilde ein.
Der Titel des Albums stammt aus dem Glasgower Slang und bedeutet „Hölle“. Diese Wahl ist kein Zufall, denn die Band durchlebte eine schwierige Zeit, die das Album spürbar geprägt hat.
Die melancholische Grundstimmung zieht sich durch alle Songs, wobei Mogwai dennoch Raum für ihre charakteristische emotionale Bandbreite lässt: Spannung, Euphorie, Nachdenklichkeit und Melancholie finden oft innerhalb eines einzigen Tracks Platz.
Musikalisch zeigt sich Mogwai auf The Bad Fire gewohnt facettenreich. Die vorab veröffentlichte Single Fanzines Made Of Fear erinnert mit ihren dichten Gitarrenschichten, schwebenden Elektronik-Elementen und kaum verständlichem Gesang an eine Mischung aus My Bloody Valentine und M83. Der Song ist kompakt und melodisch, bleibt dabei aber vielschichtig.
Ein weiterer Höhepunkt ist Hammer Room, das mit minimalistischen Klängen à la Steve Reich beginnt und sich in einen Glam-Rock-Ausbruch im Stil der 70er Jahre steigert. Die charakteristische Mischung aus cineastischen Klangflächen und experimentellem Aufbau zeigt sich besonders in instrumentalen Stücken wie Pale Vegan Hip Pain, einem siebenminütigen Stück, das den Hörer in weite Klanglandschaften entführt.
Typisch für Mogwai sind die ungewöhnlichen Songtitel, die kaum Bezug zur Musik haben. Beispiele wie What Kind Of Mix Is This? oder If You Find This World Bad, You Should See Some Of The Others wirken fast surreal. Diese Tracks setzen oft auf gezielte Wiederholungen, die eine intensive emotionale Spannung aufbauen und den Hörer in einen scheinbar endlosen Kreislauf ziehen.
Das Album schließt mit Fact Boy, einem epischen Finale, das in seiner Größe und Komplexität überzeugt. Die offene Struktur des Songs lässt mich gedanklich in eine träumerische Ferne abdriften.
Mit seinen zehn Tracks ist The Bad Fire ein kompaktes, aber reichhaltiges Album, das sowohl Gelegenheitszuhörer als auch langjährige Fans anspricht.
Für manche wird The Bad Fire vielleicht nicht die gleiche Bedeutung haben wie Klassiker wie Happy Songs For Happy People oder Come On Die Young. Doch es zeigt eindrucksvoll, dass Mogwai auch 2025 noch in der Lage sind, tief bewegende und relevante Musik zu schaffen.
8/10
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