Modest Mouse kehren acht Jahre nach der Veröffentlichung ihres letzten Albums, We Were Dead Before The Ship Even Sank, in bestechender Form zurück.
Acht Jahre sind eine lange Zeit. Ende März 2007 erschien mit We Were Dead Before The Ship Even Sank das letzte Studioalbum vom Modest Mouse. Auch wenn man die 2009 erschienene EP No One’s First, and You’re Next mit seinen immerhin acht unveröffentlichten Songs als Mini-Album betrachtet, so bleibt immer noch ein Loch von sechs Jahren.
Auf Strangers To Ourselves gibt sich die Band noch chaotischer, lebendiger und einfallsreicher als auf dem Vorgänger. Dieses Chaos bestimmte auch die Entstehung des Albums. Die lange Wartezeit begründet Frontmann Isaac Brock mit zu vielen Auftritten, der Einrichtung eines eigenen Studios, dem Verlust des Bassisten und vor allem mit seiner obsessiven Art.
„I’m absolutely terrified of making a half-assed record — spending resources for three good songs and eight shitty ones. And the longer I waited to put it out, the more stressed I felt about giving people something that was worth the wait.“1
Das Warten hat sich gelohnt. Auch wenn das Cover eine am Reißbrett entwickelte Siedlung zeigt: die Musik auf dem Album hat nichts Reißbrettartiges. Modest Mouse spielen befreit auf, liefern großartige Songs und nehmen den Zuhörer mit auf unvorhersehbare Pfade.
Mit viel Drive werden clevere Indie-Rock-Songs arrangiert, die einander auf ganzer Albumlänge vorzüglich ergänzen. Die mitreißende Mischung aus lärmenden Melodien, leiernden Riffs und groovenden Beats, aus Euphorie und Melancholie, Indie-Rock-Attitüde und Pop-Appeal ist ziemlich unwiderstehlich.
Meine Highglights sind das drückende Shit In Your Cut mit seiner großartigen Gitarrenmelodie, das drängende The Ground Walks, With Time In A Box, welches wie die Verschmelzung aller bisherigen Modest Mouse Trademarks klingt und das sarkastische Sugar Boats.
Aber auch die restlichen Songs sprühen vor tollen Ideen, bieten wunderbare Breaks und zeigen Isaac Brock mit seinem immer wieder packenden Gesang in Höchstform. Einzig das völlig aus dem Rahmen fallende Pistol mag mich nicht so recht überzeugen. Auch der eine oder andere Durchhänger hat sich eingeschlichen, aber aufgrund der Fülle an Songs kann ich das locker ertragen.
8/10
VÖ: 13.03.2015
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1 = Modest Mouse on the Chaotic Sessions for First LP in Eight Years
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