Low – Ones And Sixes (Review)

Low ist eine US-amerikanische Band aus Duluth, Minnesota. Sie spielt seit 1993 langsame bis sehr langsame Independent-Musik. Bei diesem Satz auf Wikipedia musste ich schmunzeln. Natürlich ist er inhaltlich völlig korrekt, nur dieses „langsame bis sehr langsame“ finde ich befremdlich. Wobei ja auch zutreffend.

Low gibt es also schon seit über zwei Dekaden, sie kombinieren Indie-Rock mit dem erst später formulierten Dream-Pop und halten oft als Vorzeigeband für den Begriff Slow-Core her. Das Trio besteht aus dem Ehepaar Alan Sparhawk und Mimi Parker, mit Unterstürzung von Steve Garrington am Bass.

Ich muss gestehen, dass ich Low in ihrer mehr als zwanzigjährigen Geschichte mit Missachtung strafte. Viel zu spät wurde ich erst mit dem 2013 erschienenen „The Invisible Way“ so richtig auf sie aufmerksam. Und ich war sofort fasziniert und gefangen. Ähnlich geht es mir bei diesem Werk. Ich überlege mir seit ein paar Tagen die passenden Worte für diese wieder einmal großartige Platte. Gestern Abend las ich allerdings Christophs Rezension, und besser als er kann ich das nicht formulieren:

Ones and Sixes ist im Wirken von Low eines der vordergründigeren, düster gehaltenen Alben. Es neigt eher zu Effekten oder Drama, als dies die besten Scheiben der Band tun. Ones and Sixes funktioniert allerdings speziell im Mittelteil großartig, weil es da keine Bäume ausreißen möchte. Low sind dann über jeden Makel erhaben, wenn sie schöne Melodien mit einem sachten Vortrag kombinieren. Aber vielleicht ist das Experiment auch Teil der Indie-DNA und als solches für die stete Weiterentwicklung unabdingbar notwendig.

Vordergründig und düster. Darauf scheine ich zu stehen. Zum Beispiel auf das trockene „No Comprende“, welches mich mit seiner Wuchtigkeit gleich in seinen Bann gezogen hat. Oder „What Part Of Me“, ein ähnlich grandioser Song wie „Just Make It Stop“ auf dem Vorgänger„Landslide“, mit knapp 10 Minuten der längste Song des Albums, ist ein geduldiger Riese, geheimnisvoll, unberechenbar und mit einem fast schon gefährlichen Unterton. Das majestätische „DJ“ beschließt dieses Album mit düsteren Pianoklängen und folgenden Worten:

You want religion, you want to show it, a ressurection, some kind of purpose

Wenn eine Band nach über 20 Jahren solch ein existenzielles Album veröffentlicht, dann verneige ich mich in Ehrfurcht. Es wird Zeit, mich dem Backkatalog dieser Band zu widmen und mich der strahlenden Düsternis hinzugeben.

8/10


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