Lana Del Rey – Lust For Life (Review)

Als ich in Vorbereitung auf diese Kritik meine Datenbank durchforstete, stellte ich mit Verwunderung fest, dass ich noch keines der drei bisher erschienenen Album von Lana Del Rey besprochen habe.

Dabei hatte mich die Sängerin spätestens mit Ultraviolence um ihren kleinen Finger gewickelt. Ihr herrlicher Zeitlupen-Pop nahm mich gefangen und konnte mich begeistern. Auf ihrem dritten Album Honeymoon reduzierte sie die Geschwindigkeit an die Grenze zur Bewegungslosigkeit, was oft funktionierte, aber stellenweise gesteigerte Aufmerksamkeit auf Seiten des Hörers forderte.

Die Musik auf dem neuesten Album Lust For Life ist wieder edel und anmutig, die Texte bewegen sich zwischen Nostalgie, Glamour und Verzweiflung. Allerdings färbt das strahlende Lächeln des Covers auch auf die 16 Lieder ab: sie klingen schwungvoller und optimistischer, zumindest in Nuancen.

Zum ersten Mal hat Lana Del Rey auch ein paar Gäste eingeladen. A$AP Rocky ist gleich auf zwei Stücken vertreten (Summer Bummer und Groupie Love); The Weeknd, SEAN ONO LENNON und Stevie Nicks sind ebenfalls mit von der Partie.

Diese Kollaborationen sind grundsolide, aber verzichtbar. Die stärksten Stücke des Albums sind für mich diejenigen, auf denen ich Lana pur geboten bekomme. Das eröffnende Love macht gleich zu Beginn eines klar: Liebe ist wundervoll. Und das trifft auch auf diesen Song zu. Viereinhalb magische, nostalgische und bittersüße Minuten.

Auch 13 Beaches, In My Feelings, Heroin, Change und Get Free sind großartige Songs, auch wenn sich letzterer vielleicht ein wenig zu sehr an Radioheads Klassiker Creep orientiert.

Die aktuelle politische Weltlage hält ebenfalls Einzug in die Songs der Künstlerin. In When The World Was At War We Kept Dancing fragt sie: „Is it the end of America?“

In Coachella – Woodstock On My Mind überschattet der Konflikt mit Nordkorea das Coachella Festival und sie fragt sich:

What about all their children
And what about all their wishes
Wrapped up like garland roses
Round their little heads?

Diese politische Dimension irritiert zu Beginn, da sie nicht so recht zur bisherigen Themenwelt passen will. Aber wer bleibt von dem aktuellen Irrsinn schon unberührt?

Lust For Life ist das nächste rundum gelungene Album von Lana Del Rey – trotz der verzichtbaren Gäste. Schillernder Pop in Zeitlupe, nostalgisch und opulent.



Kommentare

4 Antworten zu „Lana Del Rey – Lust For Life (Review)“

  1. Der Rezension kann ich natürlich weitgehend zustimmen. 🙂 Inzwischen finde ich die Duette auch schon etwas unnötig, wobei die Songs trotzdem nicht schlecht sind. Gerade die beiden Kollaborationen im hinteren Teil des Albums sind halt irgendwie nicht wirklich Lana-typisch, wenngleich es für sie spricht, dass sie auch mal solche Klänge ausprobiert. Hauptsache, die nächste Scheibe geht nicht in diese Richtung…

    1. Das stimmt, keine schlechten Songs. Sonst wäre meine Wertung auch schlechter ausgefallen 🙂 Aber eben auch verzichtbar…

      1. Ich muss allerdings sagen, dass ich „Summer Bummer“ mittlerweile richtig klasse finde. Aber auch hier sind die Rap-Parts das, was ich am wenigsten brauche.

        1. Das ist genau das, was ich meine 🙂