Lambchop – FLOTUS (Review)

Kurt Wagner hat es wieder getan. Mit knapp 57 Jahren hat der Musiker aus Nashville sich und seine Band Lambchop nochmals komplett neu erfunden. Leider gefällt mir das nur bedingt.


Ich habe die behutsame Musik von Lambchop immer sehr gemocht. Die dezente Instrumentierung in Kombination mit dieser wundervoll brummenden Stimme war die Basis für berührende Songs.

Im Laufe der Zeit variierte Wagner den Sound seiner Band. Krautrock, Soul, R’n’B – filigran wurden diese Einflüsse dem bekannten Kosmos hinzugefügt.

Für das neue Album FLOTUS (For Love Often Turns Us Still) hat sich Kurt Wagner mit zwei Zielsetzungen ins Studio begeben:

  1. Das Album sollte seiner Frau gefallen.
  2. Das Hauptinstrument sollte seine Stimme sein.

Also setzte er sich an die Regler und sampelte seine Stimme, verstellte sie, bastelte Beats daraus und jagte sie durch Prozessoren, Filter und Sequenzer. Brüder im Geiste waren Kendrick Lamar, Kanye West und Frank Ocean.

Auf dem Album gibt es also mehr elektronische Spielereien und programmierte Beats. Zusammen mit der gefilterten, sequenzierten und zerhackten Stimme Wagner ergibt das einen Bruch mit der bisherigen Behaglichkeit.

Auto-Tune? Echt jetzt?

Musikalische Weiterentwicklung finde ich großartig, und auch auf FLOTUS gibt es ausufernde Songs voller instrumentaler Großtaten. Aber genau wie beim aktuellen Album von Bon Iver steht mir Auto-Tune im Weg.

Dieser Effekt war für mich genau 4 Minuten lang interessant: bei Believe von Cher. Aber schon nach dem ersten Hören wich das Interesse der Abneigung. Diese hält bis heute an und steht dem Genuss einiger Songs und Alben im Wege.

22, A Million von Bon Iver und FLOTUS von Lambchop mögen großartige Alben sein, aber ich kann mich auf diese derart verunstalteten Werke leider nicht einlassen. Schade.