Kritik: Yuck – „Yuck“

15. Februar 2011
Fat Possum (Import)

7.5/10

Über Yuck stolperte ich irgendwann Mitte letzten Jahres, als sie gerade ihre auf 100 Exemplare reduzierte EP auf Tape veröffentlicht hatten. Dann tauchte die Band mal hier, mal da auf und haute immer wieder Gratis-MP3s raus. Die Songs machten immer wieder den Eindruck, als sei die Band noch auf der Suche nach ihrem Sound. Das hinderte aber niemanden daran, einen kleinen Hype zu generieren. Jetzt scheint der Sound endlich gefunden. Und dieser klingt stark nach den Anfängen des Indie-Rock, nach Dinosaur Jr und nach Sonic Youth. Verzerrte Gitarren, einfache kleine LoFi-Hymnen. Das können sie erstaunlich gut, da schütteln sie einen tollen Song nach dem anderen aus dem Ärmel. Das wird gleich im rasanten Opener „Get Away“ deutlich. Kein Intro, keine Schnörkel, ein klassisches J Masics-Riff. Wenn ich ehrlich bin, hatten sie mich mit dem Song schon beim ersten Hören am Haken.

Aber leider ist auf diesem Debüt nicht alles Gold was glänzt. Langsame Songs oder gar Balladen können die Londoner nämlich (noch) nicht. „Shook Down“ zum Beispiel ist erschreckend belanglos und nach dem Hören bereits wieder vergessen. Bei „Suck“ machen sie es schon besser, aber auch hier fehlt das Zwingende, das die anderen Songs ausmacht. Leider folgt mit „Stutter“ ein weiterer Durchhänger, auch wenn die Band hier schon ein wenig origineller klingt. Vielleicht wird das ja noch was mit dem reduzierten Tempo? Und richtig: das vorletzte „Rose Gives A Lilly“ weiß durchaus zu gefallen. Auch wenn der Song durch seine fehlenden Vocals eher postrockistisch daher kommt. Aber: geht doch!

Das abschließenden (und euch sicher bekannte) „Rubber“ walzt dann die zähe Fuzz-Walze aus. Da sind die Gitarrenwände dann auch so wichtig, das die Vocals nahe an der Wahrnehmbarkeitsgrenze schrammen. Ein Rausschmeißer im wahrsten Sinne des Wortes, Fäden ziehend wie ein klebriger Kaugummi.

Yuck können dem Hype durchaus gerecht werden. Wer auf den Sound der alten Heroen steht und auf so Schnick-Schnack wie Keyboards, elektronische Effekte oder Streicher verzichten kann und auf handgemachten Indierock steht, der ist hier bestens bedient.

Das selbstbetitelte Debüt erscheint am 15. Februar via Import auf Fat Possum.

3 Anspieltipps: „Get Away“, „Rubber“, „Operation“

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