Kritik: White Denim – „Fits“

fits26. Juni 2009
Full Time (Rough Trade)

Wow, das Trio steigt ja heftig ein. Ein tiefhängender Bass rumpelt mir ins Gesicht, bringt meinen Magen zum Rumoren und meine Synapsen zum Glühen. Nach knapp eineinhalb Minuten geht es dann richtig los. Willkommen in der Prog/Garage/Seventies-Rockhölle aus dem verschwitzten Austin direkt in Texas. Bereits der Opener macht klar, das dies hier keine leichtverdauliche Sommerplatte mit kleinen Indiehits ist, sondern ein verdammt harter Brocken, der erarbeitet werden will. Laut, drängend, lärmend, ungestüm, chaotisch, krachig, mitreißend. Mitunter kann es durchaus so klingen, als würde die Band schwer zueinander finden und eigentlich nicht genau wissen, welcher Song jetzt gerade dran ist („El Hard Attack DCWYW“).

In den spannendsten Momenten kommen allerdings magische Songs wie das bereits bekannte „I Start To Run“ zustande, die durch den treibenden Bass, den Funk und den atemlosen Gesang in den Bann ziehen. In der zweiten Hälfte wird es ab dem Instrumental „Sex Prayer“ zwar etwas ruhiger, mitnichten aber langweiliger. Für mich wird es ab hier richtig spannend, denn Songs wie „Mirrored And Reverse“, „Everybody Somebody“ oder das akustisch beginnende „Regina Holding Hands“ sind einfach schön ausformulierte Rocksongs.

Dieses leicht Nervöse, dieses Brodeln unter der Oberfläche, das wird das Album aber auch zum Ende hin nicht los. Und das macht es so faszinierend und spannend.

Highlights: „I Start To Run“, „Mirrored And Reverse“, „Syncn“

[xrr rating=9/10 imageset=tiny_star label=“Wertung:“]

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White Denim – „Mirrored And Reversed“

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Kommentare

Eine Antwort zu „Kritik: White Denim – „Fits““

  1. Avatar von Robert

    Was für eine Band! Die Songs biedern sich nicht an, entwickeln ihre Schönheit manchmal erst nach dem fünften hören. Hier und da wünschte ich, sie würden die Lieder von Anfang bis Ende konsequent durchziehen, statt ins Experimentelle abzugleiten. Unterm strich bleibt White Denim sich aber auch bem zweiten Album treu in ihrer Kreativität. Live sollen sie auch klasse sein, ich hoffe, sie kommen bald nach Berlin.

    LG, Robert