Kritik: The Strokes – „Angles“

18. März 2011
RCA (Sony Music)

The Strokes 2011: irgendwo zwischen bereits errreicht, nicht unbedingt gewollt und ein wenig gemusst.

Sechs Jahre gingen seit dem letzten Album „First Imperssions Of Earth“ ins Land. Ein nach wie vor großes Album, vielleicht nicht ihr bestes, aber ihr reifstes. Wie groß wäre es gewesen, danach einfach einen Schlußstrich zu ziehen und all den Nachfolgern und den dutzenden The-Bands das Feld zu überlassen. Man wäre in die Annalen der Rockgeschichte eingegangen als die Band, die den Retro-Sound für das neue Jahrtausend erfand und das „The“ vor einem Bandnamen salonfähig machte.

Sechs Jahre gingen ins Land. In dieser Zeit probierten sich diverse Mitglieder in Solo- oder anderen Projekten aus, ohne an den Erfolg der Hauptband anknüpfen zu können. Ohne deren Reputation hätte sich wahrscheinlich auch niemand für diese Versuche interessiert; obwohl ich einigen Songs von Casablancas oder auch Albert Hammond Jr. durchaus etwas abgewinnen kann.

Aber kommen wir zu „Angles“: The Strokes können immer noch überzeugende Songs schreiben, soviel ist sicher. Sei es die Single „Under Cover Of Darkness“, welche an alte Zeiten erinnert, „Gratisfaction“ mit seinem tiefen Kniefall vor den Helden der Siebziger oder auch das poppige und infektiöse „Taken For a Fool“. Hier blitzt das Können auf. Dieses Können lässt sich bei Songs wie „Games“, einer schnöden Annäherung an den Achtziger-Trend, oder auch „You’re So Right“, welches ziellos durch die Gegend tackert und gniedelt, nur erahnen. Ein paar gute Songs, die wie ein Abbild alter Großtaten klingen, ein paar experimentelle Sounds: zwingend ist das leider nicht. Oder wie Gitarrist Valnesi behauptet: „I feel like we have a better album in us, and it’s going to come out soon.“ Vielleicht haben sie noch ein großes Album in sich. Wer weiß? „Angles“ ist es auf jeden Fall nicht.

Highlights: „Under Cover Of Darkness“, „Taken For A Fool“

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Albumstream

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