12. März 2010
Cooperative Music (Universal)
The Kissaway Trail stammen aus Odense in Dänemark und veröffentlichen diesen Freitag mit „Sleep Mountain“ ihren zweiten Longplayer. Sänger und Gitarrist Thomas Fagerlund gibt Nirvana und die Smashing Pumpkins als Inspriration an, aber seien wir ehrlich: Arcade Fire dürfte sich bei ihm auch desöfteren auf dem Plattenteller gedreht haben. Streicher, Glockenspiel, Chöre….Festival-Musik, ihr kennt das. Alleine die drei Songs „SDP“, „New Year“ und „Don’t Wake Up“ zeigen eine deutliche Nähe, erst mit „Friendly Fire“ löst man sich etwas von dieser Blaupause.
Das klingt jetzt irgendwie langweilig und uninspiriert, aber das genaue Gegenteil ist der Fall. Trotz dieser Nähe hat die Band ein Händchen für wundervolle Songs wie das mit einem fließenden Refrain ausgestattete „Beat Your Heartbeat“ oder das bereits erwähnte „SDP“, das in jeder einzelnen Sekunde der insgesamt über sechs Minuten ein Genuss ist. Der erstaunlichste Song ist sicherlich die eigenwillige Interpretation des Neil Young-Klassikers „Philadelphia“. Hier werden Streicher und Pauken aufgefahren, die Vocals klingen geisterhaft verhuscht. Obwohl ich nie damit gerechnet hätte, das ein Song von Young auf dieses Album passt, schafft es die Band durch ihre Bearbeitung, sich diesen wundervollen Track zu eigen zu machen.
Dann folgt mit „New Lipstick“ wieder einer dieser inspirierten Songs, dessen Intro genauso auch auf „Funeral“ hätte passieren können (der hätte dort „Neighborhood #5 (New Lipstick)“ geheissen). Erst mit den letzten drei Songs läßt man die Referenzen klar hinter sich und rückt so das ganze Album in ein neues Licht. Spätestens mit dem dritten Anlauf verschwinden dann auch sämtliche Plagiatsvorwürfe, nur das außergewöhnliche Talent, komplexe Arrangements spielend einfach und mitreißend zu gestalten, bleibt bestehen.
Spätestens jetzt kann der Winter sich mal verziehen, denn diese Musik braucht Sonne und frische Frühlingsluft, um sich zu entfalten.
Highlights: „SDP“, „New Year“, „Painter“
//////////
7/10
Kommentare
13.956 Antworten zu „Kritik: The Kissaway Trail – „Sleep Mountain““