2. November 2007
Ninja Tune (Rough Trade)
Das The Heavy aus Bath im Südwesten Englands kommen, das habe ich bereits in meinem Interview geschrieben. Das sie eine wilde Mischung aus Soul, Hip Hop und Big Beat auffahren, hatte ich ebenfalls bereits bemerkt. Und das „Great Vengeance & Furious Fire“ ein amtliches Monster von Album geworden ist, das will ich hier gerne noch einmal bestätigen. Wenn ihr kein Problem mit dem souligen Falsett von Sänger Swaby habt, dann erwartet euch eine knappe halbe Stunde voll wunderbarster Musik. Wenn ihr mit dem Opener „That Kind Of Man“ auf den Ohren durch die Straßen eurer Stadt lauft, dann werdet ihr euch nicht im Geringesten wundern, wenn ein Ford Mustang über die Kreuzung schlittert und dabei dicht von einem amerikanischen Streifenwagen verfolgt wird. Keineswegs. Ihr werdet eher erwarten, das der Mustang von einem anderen Zivilwagen gestoppt wird, aus dem ein extrem lässig aussehender Shaft aussteigt. So klingt diese Platte. Großartig.
Allerdings ziehe ich einen Punkt für das eher unmotivierte „Dignity“ ab und einen für die doch leider arg kurze Spielzeit. Bleiben unterm Strich 8 Punkte. Aber fette Punkte. Für eine brutal gute Scheibe.
Wertung: 8 von 10
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Kommentare
3 Antworten zu „Kritik: The Heavy – „Great Vengeance & Furious Fire““
Ja, die Niederländer stellen die Streams nur für kurze Zeit zur Verfügung. Aber bei Bleep kannst du auch in das ganze Album reinhören. Link: http://www.bleep.com/?bleep=COUNTDL007
Hm, schade, auf der niederländischen Seite kann man leider nicht mehr in’s Album reinhören. Dabei gefiel mir „That kind of man“ schon dermaßen gut, dass ich mir sehr gerne noch mehr angehört hätte…
Die äußerst positve Kritik zum Debütalbum von THE HEAVY „Great Vengeance & Furious Fire“ ist beileibe nicht übertrieben; ich persönlich halte es – natürlich ist alles immer Geschmackssache – für eines der gelungensten und überzeugendsten Debüts des Jahres. Ich wollte mehr von der Band wissen, nachdem ich am 1.10.07 in Radio FM 4 (österreichischer Sender) zwei Promo-Songs aus dem Album hörte („Girl“ und „Set Me Free“) und konnte kaum abwarten, bis das Album endlich erscheint. Letzte Woche war es endlich so weit und dank Nicos Interview gab es nebst anderen Internet-Quellen Neues über eine neue Band zu hören, die freilich viel an alte Vorbilder erinnert: The Kinks, The Who, Spencer Davis Group, Jimi Hendrix und mehr, da ist in diversen Songs ein bisschen etwas von alledem drin, gemischt mit Elementen aus HipHop und Funk und – wie Nico ganz richtig konstatiert – Soul und Blues. Der Riff in „Girl“ erinnert an The Kinks und „Hang On Sloopy“ von den McCoys, das Intro von „Set Me Free“ ist so identisch mit dem des Stones-Klassikers „Honky Tonk Women“, dass es nicht als abgekupfert, sondern als Zitat gelten muss, „You don’t know“ ist eine Mischung aus Hendrix und Led Zeppelin (denen von „How many more times“), die Duett-vocals in „Doing fine“ erinnern gelegentlich stark an „Fool to cry“ von den Rolling Stones, beim Riff von „In The Morning“ scheint überdeutlich das von „Peter Gunn“ der Remo Four durch und wer sich die Mühe machen will, vergleiche mal das Lead-Riff von „Dignity“ mit „Gimme some lovin’“ der Spencer Davis Group – Fazit: Es gibt Nichts Neues unter Sonne. Kompliment aber: Trotz aller Versatzstücke und übernommenen Elemente großer Vorbilder ist diese Musik in ihrer Vielseitigkeit, gelungenen Mischung und ihren Arrangements ungeheuer kreativ, strahlt eine immense Energie aus und klingt, na ja, einfach verdammt gut.