11. September 2009
4AD / Beggars
Mit „A Brief History Of Love“ erscheint heute das dritte großartige Gitarrenwand-Distortion-Album des Jahres. Nachdem sich The Pains Of Being Pure At Heart im März eher in poppigeren Gefilden aufhielten und die Horrors ehr in Richtung Bauhaus und Joy Division tendierten, türmen The Big Pink ihre Gitarrenwände auf Synthieflächen und gradlinige Computerdrums mit Referenzen an Industrial und den Manchester Rave.
Das Duo besteht übrigens aus Robertson „Robbie“ Furze, dem Tour-Gitarristen von Alec Empire, und Milo Cordell, der als Kopf des Labels Merok zum Beispiel die Klaxons groß heraus gebracht hat. Keine unbeschrieben Blätter also, die beiden Herren aus London. Das die beiden ganz genau wissen, was sie tun, merkt man dann auch ab dem ersten Song. „Crystal Visions“ steigt langsam und mit viel Hall ein, zeigt aber schon bald, wohin die Reise auf diesem Album geht. Feedbackschleifen, Synthies und Gitarren. Dazu der leicht melancholische Gesang von Furze. Diese Kombination mündet in Songs, die man am besten auf guten Kopfhörern oder gleich auf der Hifi-Anlage hört. Und zwar laut! Denn alles andere macht keinen Sinn. Auf den heute üblichen Ohrstöpseln klingt das alles viel zu matschig, die Musik des Duos braucht Luft zum Atmen und mächtig Wumms. Dann macht „The Brief History Of Love“ nämlich am meisten Spaß.
Wenn dann allerdings eher balladeske Töne angeschlagen werden, rutscht die Musik des Duos eher in Belanglosigkeit ab. Einen so langweiligen Song wie „Love In Vain“ habe ich schon lange nicht mehr gehört. Hier haben The Big Pink den schmalen Grat zwischen Montonie und Großartigkeit eindeutig in die falsche Richtung verlassen. Auch der Titelsong haut mich nicht vom Hocker, auch wenn das Duett mit Joanne Robertson ein wenig besser ist. Die anderen Songs halten aber das hohe Niveau des vorab veröffentlichten „Velvet“ und wissen durch die Bank zu gefallen.
„A Brief History Of Love“ ist ein großes Album geworden, welches mich mit Sicherheit noch einige Wochen begleiten wird. Ob daraus Monate oder gar Jahre werden, wird die Zeit zeigen. Jetzt nochmal von vorn….
Highlights: „Velvet“, „Dominos“, „Crystal Visions“
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