Kritik: The Bewitched Hands – „Birds & Drums“

19. November 2010
Zomba (Sony Music)

Sie klingen ein wenig wie die kanadische Ausgabe von I’m From Barcelona. Wenn da nicht dieser charmante französiche Akzent wäre („I’m too büsi“, „wizz you“, „innkreddiboal“), könnte man glatt vergessen, das die Band aus Reims kommt. Sympathischer Indierock mit einem Augenzwinkern und überbordender Mehrstimmigkeit. Dabei ist der Einstieg in das Album der Jahreszeit eher unangemessen und vermittelt eine gewisse Summer-in-the-City-Athmosphäre, samt Blumen im Haar. Das geht im Prinzip die ersten vier Songs so, bevor dann mit „Cold“ ein wenig Punk Einzug hält.

Laut eigenen Aussagen ist hier übrigens der erste Take des Songs auf dem Album gelandet, was der Spontanität mit Sicherheit geholfen hat. Ich muss ehrlich zugeben, das ich am Anfang meine Probleme mit der ersten Hälfte des Albums hatte, denn zu gewöhnlich klangen die Songs für mich. Die schräge Mehrstimmigkeit klang für mich eher ein wenig aufgesetzt. Zum Glück habe ich dann bis „Work“ durchgehalten, einer kleinem Hymne, simpel gestrickt, aber auf maximale Wirkung ausgelegt. Direkt danach folgt mit dem famosen „Hard To Cry“ der Mittelpunkt des Albums. Großartig arrangiert, mitreißend, originell, wundervoll.
Diese tolle Stimmung kann die Band bis zum Ende durchhalten. Sei es das Reggae-inspierierte „Out Of Myself“, das albern stampfende „Kings Crown“ oder das Sixties-inspirierte „Sea“: an solch trüben Tagen ein paar positive Schwingungen zu verspüren ist toll. Mit der Zeit wachsen auch die ersten vier Songs des Albums und bilden mit dem Rest eine Einheit. Ein tolles Album, welches sein volles Potential wahrscheinlich erst im nächsten Frühjahr entfalten wird.


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