02. Mai
4AD/Beggars (Indigo)
Eins vorweg: ich habe lange nicht mehr eine so komplexe und dabei eingängige Platte gehört wie „Actor“. Die Instrumentierung und Melodieführung verschroben zu nennen, ist definitiv untertrieben. Wäre da nicht die wirklich wunderbare Stimme Annie Clarks, die alles zusammenhält, würden Songs wie zum Beispiel „The Neighbours“ einfach implodieren. Auch auf dem Debüt gab es krachige und schräge Momente, aber erst hier geht es richtig zur Sache. Selbst ein Song wie das vergleichsweise gradlinige „Black Rainbow“ wird erst durch schräge Blasinstrumente zersetzt, um später durch puren Krach vernichtet zu werden. Ich finde das großartig. Dabei schafft es Clark immer, innerhalb der Parameter des Pop zu bleiben. Das geht mal mehr in Richtung Indie („The Neighbours“), mal mehr in Richtung Funk („Marrow“) oder auch Soul („The Party“). Und dazwischen immer wieder diese filmmusikalischen Momente, die sich zusammen mit den anderen Elementen perfekt zu einem großen Ganzen vereinen.
Apropos Filmmusik: das wäre ein Soundtrack vor dem Herrn, würde ich mal behaupten. Bloß den Film dazu, den kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Am besten hört ihr euch die Platte im kompletten Albumstream selber an, des jedes weitere Wort ist eigentlich überflüssig.
Highlights: „The Strangers“, „Black Rainbow“, „Marrow“
[xrr rating=8/10 imageset=tiny_star label=“Wertung:“]
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Albumstream: St. Vincent – „Actor“
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Kommentare
Eine Antwort zu „Kritik: St. Vincent – „Actor““
Wattenn, noch kein Kommentar? Also: Marry Me war schon groß, das hier ist großartig! Ich liebe diese Frau (genauso wie übrigens My Brightest Diamond und Joan As Police Woman, alles eigenwillige und verdammt talentierte Damen)!
Solange es immer wieder so tolle Platten wie Actor gibt, mache ich mir um die Musik der Zukunft keine Sorgen. Unbedingt hören!!!