Portishead – Third (Review)

25. April 2008
Island (Universal)

Nach 10 Jahren ein neues Lebenszeichen von den Erfindern des Trip Hop. Endlich, mögen da manche sagen, aber ich muss gestehen: ich hatte die Band schon auf dem Abstellgleis der Geschichte geparkt. Um so überraschter war ich, als ich das erste Mal von „Third“ hörte. Und auf einmal war ich neugierig. Wie würden sie klingen? Wie portieren sie ihren Sound in die Gegenwart? Gelingt ihnen ein ähnliches Meisterwerk wie „Dummy“?

Auf die letzte Frage kann ich ganz klar mit ja antworten. Bei den ersten Durchgängen erweist sich „Third“ wahrlich als schwerverdaulicher Brocken, der erst mit jedem neuen Durchgang an Profil gewinnt und so langsam einen Blick auf die wunderbaren Melodien freigibt. Und die gibt es hier en Masse. Sei es beim wunderbaren Opener „Silence“, beim leisen „Nylon Smile“ oder beim runtergepitchten Funk von „Magic Doors“.

Spätestens beim vierten Durchlauf kann man sich der Magie der Stücke nicht mehr entziehen. Die Kombination aus der einzigartigen Stimme von Beth Gibbons und der scheppernden, rumpelnden und teilweise fast schon nervenden Instrumentiereung ist einfach einzigartig. Selbst Songs wie „We Carry On“ mit diesem stumpfen Beat und dem anstrengenden Synthi-Bass faszinieren mich, vielleicht wegen der großartig eingesetzten Gitarre oder der schiefen Rhythmik der Bridge.

Ich muss gestehen, ich habe auf dieses Album nicht gewartet. Aber ich bin um so glücklicher, das es „Third“ gibt. Für mich schon eine der Platten des Jahres, wenn nicht sogar die Platte. Nur ein klitzekleiner Kritikpunkt: der April ist wahrlich kein Monat für eine Veröffentlichung von Portishead.

Highlights: „Machine Gun“, „Nylon Smile“, „Magic Doors“, „The Rip“

Kommentare

  1. Avatar von Holger

    Ich stimme in jeder Silbe mit dir überein… Und so novemberlich wie sich der April hier in Stuttgart präsentiert, passt sogar der Veröffentlichungsmonat 😉