Die hier vorgestellten Platten liegen schon etwas länger bei mir rum, aber ich möchte sie euch trotzdem vorstellen, da jede einzelne einfach zu gut ist, um unerwähnt zu bleiben.
Port O‘ Brien – All We Could Do Was Sing
8. Juli 2008
City Slang (Universal)
Zu dieser fantastischen Platte kam ich erst, nachdem ich die Band im Rahmen der Popkomm live sehen durfte. Denn das, was ich da im Postbahnhof sah, das haute mich um. Rumpelnder Indiepop, perfekt aufs Wesentliche reduziert und mit einem unvergleichlichem Charme. Die harte Arbeit auf dem Lachsfänger während des Sommers, die sich mit Sicherheit in die Seele des Frontmanns Bandchef Van Pierszalowski gefressen hat, kann man nur erahnen. Zum Beispiel in den Songtiteln. „Stuck On A Boat“ oder „Fisherman’s Son“ deuten in diese Richtung. Die rauhe See beeinflußte die spröden Songs, die sich mit jedem Durchlauf etwas weiter ins Hirn fressen. Das extrem gelungene Trio am Anfang des Album bestehend aus „I Woke Up Today“, „Stuck On A Boat“ und „Fisherman’s Son“ rechtfertigt alleine schon den Kauf des Albums. Aber auch der Rest der Songs braucht sich nicht dahinter zu verstecken.
Eine wirklich großartige Platte, die ich zwar spät entdeckte, die momentan aber auf Dauerrotation bei mir läuft.
Highlights: „I Woke Up Today“, „Stuck On A Boat“, „Fisherman’s Son“
Port O’Brian – „I Woke Up Today“
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The Sugars – The Curse Of The Sugars
14. November 2008
Weekender (Indigo)
Gospel-Grunge? Was soll das denn sein? Klingt für mich wie eine Mischung aus Rock’n’Roll, Garage, Blues und Doo Wop. Matt Bolton (Gitarre, Gesang), Anna Greenway (Bass, Gesang) und Alex Lewis (Drums) stammen von der Insel und machen es einem einfach, in ihr Album einzutauchen. Denn die Musik ist simpel gestrickt und schnörkelos, aber deswegen nicht weniger eingängig. Hört euch einfach „Way To My Heart“ an. Mit 2:45 zwar extrem kurz, dafür verdammt eingängig. Und wenn es am Besten wird, dann ist der Song auch schon wieder vorbei. So muss das manchmal sein. Wunderbar auch das Wechselspiel der Stimmen von Matt und Anna. Leider fehlt dem Trio aus Leeds noch ein wenig das Gespür für die eine packende Melodie, die den Zuhörer in Glückseligkeit mitsummen läßt. In vielen Songs sind sie knapp davor, aber letztlich scheitern sie dann doch. Trotzdem eine gutes Debüt, in das ihr unbedingt mal reinhören solltet.
Highlights: „Gossip“, „Black Friday“, „Way To My Heart“, „You Better Go“
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Various Artists- The fabelhafte Weekender Compilation 2008
24. Oktober 2008
Weekender (Indigo)
Apropos Weekender Records. Was die Jungs und Mädels da in Berlin fabrizieren, finde ich ja ganz hervorragend. Und jetzt kommt der deutsche Ableger des britischen Labels mit einer Compilation um die Ecke, die uns einen wunderbaren Überblick über das bisherige Schaffen gibt. Mit dabei u.a. die fabelhaften Indelicates mit „America“, Chikinki mit ihrem Hit „You Said“, die Eight Legs mit ihrem Feger „Blood, Sweat Tears“, Look See Proof mit ihrer Hymne „Casuality“ und die französichen 1984 mit ihrem leicht düsteren „Cache-cache“. Alleine für diese Hits lohnt sich ein Kauf dieser Compilation schon, natürlich vorausgesetzt, ihr habt die Platten nicht sowieso schon im Schrank. Aber auch mir bisher nicht bekannte Songs wie „The Only Playe That I Can Look Is Down“ von The Bishops oder „This Stone Is A Bullet“ von den Dogs passen sich wunderbar in die Auswahl.
Nur wer die Hälfte der Songs oder Alben eh schon besitzt, der kann hier verzichten. Alle anderen sollten zugreifen, denn diese Compilation ist voller Hits. Versprochen.
Highlights: alle Songs
Kommentare
2 Antworten zu „Kritik: Port O’Brian, The Sugars, The fabelhafte Weekender Compilation“
@nick – Ich komme auch verdammt schwer davon los. Immer wieder bleibe ich beim Durchblättern meiner Bibliothek daran hängen…
All We Could Do Was Sing ist für mich einer der besten wenn nicht sogar das beste album des jahres!
Bei mir läuft es auch auf Dauerrotation und bin gerade nicht dazu fähig was anderes zuhören da es einfach zu gut ist…