18. September 2009
Cooperative Music (Universal)
Lange habe ich diese Rezension vor mir hergeschoben. Denn nachdem ich mich beim ersten Durchhören noch gelangweilt habe und dachte, das ich diese fade Platte nie wieder hören würde, offenbarte sie mit jedem weiteren Durchlauf ihre Schönheit. Dabei steht „The First Days Of Spring“ nicht nur mit seinem Titel im Kontrast zum Erscheinungsdatum, auch die Musik ist nahezu ein Gegenpol zum Debüt der Band mit seinem leichtfüßigen Höhepunkt „Five Years Time“. Zwischen diesen beiden Werken wurde Sänger Charlie Fink von seiner Freundin verlassen, und vorliegendes Album ist die Aufarbeitung dieses Verlustes. Es beginnt verhalten mit einem Song, der an Sigur Ros erinnert, und driftet dann zum ersten kleinen Höhepunkt „Our Window“ mit seiner wunderbaren mit einem Glockenspiel gepaarten Pianomelodie und dezenten Streichereinsätzen. „We both know, that it’s over / but we both are not ready / and you’re talking like a stranger, so I don’t know what to do“
Diese melancholische Grundstimmung und die Getragenheit verliert das Album im weiteren Verlauf nie wirklich, aber ab dem Mittelteil kommt eine große Prise Hoffnung hinzu. Zwei kurze Instrumentals rahmen das wohl ungewöhnlichste Stück des Albums ein, „Love Of An Orchestra“. Hier sind wirklich ein Orchester und ein Chor zu hören, und so unpassend und abschreckend das im ersten Moment klingen mag, umso faszinierender ist dieser Song mit jedem weiteren Hördurchgang. Danach geht es mit dem Protagonisten wieder ein wenig bergauf. Er schläft mit einer Fremden („Stranger“), erliegt danach der Faszination des Lebens und schließt endlich mit der Vergangenheit ab. „Cause it’s time to leave those feelings behind / Oh ‚cause the blue skies are calling, but I know that it’s hard“
Dieses „Blue Skies“ ist ganz klar der Höhepunkt des Album. Athmosphärisch, pathetisch, ergreifend, mitreißend, wundervoll. Das anschließende, luftige „Slow Glass“ ist noch einmal ein kurzer Rückblick, bevor dann mit dem countryesken „My Door Is Alwys Open“ ein krönender Abschluß folgt. „But now i’m free, now i’m free, now i’m free from all your pain“
Es gab in diesem Jahr bereits eine Menge verdammt guter Alben, aber keines hat mich bisher so berührt wie „The First Days Of Spring“ von Noah And The Whale. Auch wenn ich weiß, das viele sich beim Hören langweilen werden und meine Wertung nicht nachvollziehen können: für mich ein Meisterwerk.
Highlights: „Blue Skies“, „Our Window“, „Stranger“
9/10
Kommentare
3 Antworten zu „Noah And The Whale – „The First Days Of Spring““
muss ich auch sagen, toller text für eine sehr tolle platte 🙂
Auch mich begeistert das Album weiterhin.
Sehr gute Aufarbeitung des Albums.
Für mich auch ein Highlight dieses Jahres…