Mit dem 15. Studioalbum liefern Nick Cave & The Bad Seeds ein karges, sprödes und zugleich romantisches Werk voller Schönheit.
Nachdem Nick Cave mit Grinderman so richtig die Sau rausließ und sein langjähriger Weggefährte Mick Harvey die Band 2009 verließ, durfte man gespannt sein, wie die neue Platte aus dem Hause Cave klingen würde. Das letzte Studiowerk „Dig, Lazarus, Dig!!!“ zeigte die Band in exzellenter Spiellaune, aber leider auch mit einem Hang zur Albernheit.
„Push The Sky Away“ ist im Vergleich wesentlich dunkler, introvertierter, verhaltener und geht ein wenig zurück zu „The Boatman’s Call“ oder auch „Nocturama“. Ein zu gleichen Teilen üppiges und dunkles Werk, bei welchem wieder der andere Nick Cave am Werk ist, der in sich gekehrte Nachtarbeiter, welcher zu reduzierten Drum Loops von Warren Ellis seine beängstigenden und gefährlichen Albträume ins Mikrofon singt. Jeder Song kreiert seine ganz eigene geisterhafte Atmosphäre, voll zerfetzterer Wolken am stürmischen Himmel.
Diese Athmosphäre wird teilweise auch durch sehr reduzierte Arrangements hervorgerufen. „Water’s Edge“, mit seinem Basslauf und den bedrohlichen Violinen, ist kaum als tradioneller Song zu erkennen, so ausgefranst und offen wabert er durch den Raum; nur notdürftig durch die Stimme Caves zusammengehalten. Erst ganz am Ende kriegt er diesen einzigartigen romantischen Touch, trotz all der Geisterhaftigkeit. Auch „We Real Cool“ zeigt sich ähnlich spartanisch, ist aber unwesentlich drängender, fiebriger, zitternder.
Das vorab veröffentlichte „Jubilee Street“ ist einer der wenigen Songs, der mit einer sofort erkennbaren Gitarrenfigur aufwartet und diese zum mitreißenden Finale immer weiter ausbaut. Mein persönliches Highlight aber ist „Mermaids“, ein zart gewebtes Songgebilde mit einem unaufälligen, aber romantischen Refrain und dieser tollen Stelle:
I do driver alertness course
I do husband alertness course
I do mermaid alertness course
Watch them out on the rocks
Es ist wunderschön zu hören, das es in diesem mit Veröffentlichungen nur so vollgepackten Winter des Jahres 2013 eine Platte gibt, die sich Zeit nimmt und ungeteilte Aufmerksamkeit einfordert. Nehmt euch die Muße und die Ruhe und taucht in diesen dunklen, drängenden und wild romantischen Klangkosmos ein.
And some people say it’s just rock’n roll
Oh, but it gets you right down to your soul
You’ve got to just keep on pushing
Keep on pushing – push the sky away
„Push The Sky Away“ erscheint am 15. Februar.
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2 Antworten zu „Kritik: Nick Cave & The Bad Seeds – Push The Sky Away“