Kritik: Money – The Shadow of Heaven

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Am 30. Juli wurde ich mit einem Album bemustert, mit welchem ich erst einmal gar nichts anfangen konnte. Das geht mir oft so, und meistens verschwinden die Promo-Mails dann im digitalen Nirvana auf Googles Servern. Aber ein Tweet von Ariane von den WhiteTapes macht mich neugierig und ich hörte kurz rein. Das Ergebnis: ich höre seit diesem Tag kaum noch etwas anderes.

Da es sich um eine Newcomer-Band handelt, hier ein paar Eckpfeiler. Ich würde die Musik der Jungs aus Manchester zwischen Foals, Vampire Weekend, Wild Beasts, James Blake und Arcade Fire positionieren. Das ist aber nur sehr grob, denn auch wenn es sich hier um ein Debüt handelt, ist die eigene Handschrift schon sehr ausgeprägt. Die Songs sind dabei oft sehr spärlich instrumentiert und zu meinem Bedauern nur bedingt brauchbar für die Fahrt auf der Autobahn. Das Motorgeräusch schluckt einfach zu viele Feinheiten (ja, ich höre die Musik laut). Bei den Kompositionen von Money handelt es sich um klassische Kopfhörermusik, deren Feinheiten Durchlauf um Durchlauf entdeckt und geliebt werden wollen.

„I’m a parasite sent from God”. So beginnt dieses Album. Eine Stimme in einem großen Raum, vielleicht auch in unbekannten Sphären. So könnte auch eine neue Single von James Blake beginnen. Die einsetzenden Instrumente sind dann allerdings verhalten optimistisch und besitzen etwas von der lasziven Beschwingtheit der Wild Beast. „So Long“ gibt die Grundrichtung des Albums vor. Die 10 Songs sind gefühlvoll vorgetragen, effektiv reduziert, herzzerreißend schön.

Das an fünfter Stelle platzierte „Letter To Yesterday“ ist für mich so etwas wie das Zentralgestirn des Debüts. Basierend auf einem Basslauf und einer schlichten Gitarrenfigur entfaltet dieser Song einen ungeheuren Sog und eine Intensität, welcher ich mich nur schwer entziehen kann. Es ist schon erstaunlich, wie diese junge Band aus der kargen Instrumentierung und dem durchaus vorhersehbaren Songaufbau so eine intensive Stimmung heraufbeschwören kann. Vielleicht liegt es an der Reduktion, vielleicht am zerbrechlichen Gesang von Frontmann Jamie Lee. Bei mir hat es genau bei diesem Song laut Klick gemacht.

Ich will hier gar nicht mehr Worte verlieren, denn ich merke, dass ich Schwierigkeiten habe, der Musik mit einer Ansammlung aus Buchstaben gerecht zu werden. Für mich ist „The Shadow Of Heaven“ bereits jetzt das Debüt des Jahres. Und ich bin der festen Überzeugung, dass es das bis Ende Dezember auch bleiben wird.

8/10

The Shadow of Heaven erscheint am 23. August 2013


Kommentare

Eine Antwort zu „Kritik: Money – The Shadow of Heaven“

  1. hier platte läuft seit wochen jeden tag mindestens 3x bei mir. absolut großartig!!