Kritik: King Krule – 6 Feet Beneath The Moon

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In den letzten Tagen habe ich viel gelesen über das neue Wunderkind Archy Marshalls aus South East London. Letzten Samstag wurde er 19 Jahre und veröffentlichte sein Debüt, ist allerdings schon seit nunmehr 4 Jahren in der Musikszene unterwegs. Zuerst als Zoo Kid, jetzt als King Krule. Und das Wichtigste: er wird die britische Musik als Sprachrohr seiner Generation im Alleingang retten, mindestens. So viele lobende Worte und so viele Superlative in diversen Berichten machen mich immer stutzig. Fundiertes Abfeiern oder hysterischer Hype?

Mein erster Kontakt mit diesem blassen Jüngling war das Video zu „Easy, Easy“. Dieses ließ mich nach dem ersten Hören und Sehen schwer begeistert zurück, und ich stieg ein wenig in die Materie ein, hörte das letzte Mount Kimbie-Album und freute mich auf letzten Samstag. Nach dem ersten Durchgang war ich allerdings ernüchtert. Ich wusste nach meiner Erfahrung mit dem Debüt von Money allerdings auch, woran das lag: man darf solche Musik einfach nicht im Auto hören. Bei der neuen Franz Ferdinand geht das, bei Money oder eben King Krule nicht. Das Motorgeräusch schluckt die Feinheiten.

6-Feet-Beneath-The-MoonErst auf dem Kopfhörer entfalten die Kompositionen Marshalls ihre Stärke. Es ist schon erstaunlich, welche Tiefe dieser Jungspund mit ein paar Gitarrenakkorden, Einflüssen aus Dubstep, Blues, Rock und Jazz erzeugt. Das klingt für mich ähnlich aufregend wie seinerzeit Jamie-T, der auch alle möglichen Einflüsse in einen Topf warf, um ein völlig eigenes Süppchen zu kochen. King Krule vermischt oft skizzenhaft wirkende, raue Songs mit Großstadtlyrics und singt, krächzt und leiert mit seinem nach Lebenserfahrung klingenden Bariton.

Um mir meine Frage selbst zu beantworten: fundiertes Abfeiern ist angesagt. Vielleicht wird „6 Feet Beneath The Moon“ das Konsensalbum der zweiten Jahreshälfte 2013. In den diversen Listen zum Ende des Jahres dürfte es mit Sicherheit ganz oben auftauchen. In meiner auch.

9/10

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