Kritik: Herrenmagazin – „Atzelgift“

atzelgift13. Juni 2008
Motor (edel)

Schreckliches Cover, furchtbarer Albumtitel, wunderbare Musik. So ließe sich das Debüt der Hamburger Herrenmagazin eigentlich ziemlich treffend zusammenfassen. „Atzelgift“ bietet wunderbaren Indie-Rock mit Deutsch-Punk-Anleihen, der mal ein wenig nach Kettcar klingt („1000 Städte“), mal nach Tomte („Lnbrg“). Aber keine Angst, eigenständig genug ist das allemal.

Die Musik wirkt trotz ihrer Moll-Lastigkeit mitreißend, der Gesang von Deniz Jaspersen angenehm unaufgeregt. Textlich gibt man sich in bester Hamburger Manier wenig greifbar. Ich denke fast immer, das ich weiß worum es geht, aber der endgültige Zugang bleibt mir verwehrt. Ich mag das ja. Ein fast verloren geglaubtes Relikt aus den Neunzigern findet sich am Ende des Albums: ein Hidden Track. Wunderbar. Hier wird man noch einmal gesellschaftskritisch.

Sonderlich innovativ ist die Musik von Herrenmagazin sicherlich nicht, aber darauf verzichte ich sehr gerne, wenn ich gut unterhalten werde. „Stumpfsinn ist Stärke“ sozusagen. Für mich eines der besten deutschen Debüts des Jahres.

Hightlights: „Früher War Ich Meistens Traurig, Heute Bin Ich Nur Noch Sauer“, „Atzelgift“, „Lnbrg“

7/10


Kommentare

Eine Antwort zu „Kritik: Herrenmagazin – „Atzelgift““

  1. Hab mir gerade die CD gekauft – vor allem wegen „Früher war ich …“. Insgesamt sehr schön! Der Hidden Track ist irgendwie auch charmant.