Kritik: Get Well Soon – „Vexations“

vexations_cover22. Januar 2010
City Slang (Universal)

Konstantin Gropper: „Es war ein kompakter und konzentrierter Zeitraum, der komplett für das Album bestimmt war. Für mich ist es dadurch runder und geschlossener geworden als das Debüt. Da sind die Songs ja wirklich über Jahre hinweg in ganz verschiedenen Phasen entstanden. Dass es dadurch eben auch relativ wild in viele Richtungen ging, sahen ja viele gerade als Stärke an. Bei diesem war es mir dennoch wichtiger ein geschlossenes Ganzes zu erarbeiten.“

So könnte man das neue Werk von Get Well Soon ganz gut zusammenfassen. Ein geschlossenes Ganzes, erhaben, strahlend, (fast) vollkommen. Das fängt bei dem athmosphärischen Intro an und endet mit den letzten Glockenschlägen von „We Are The Roman Empire“. Dazwischen gibt es ein Dutzend wundervoll melancholische, schwermütige aber auch hoffnungsvolle Songs. Zum Beispiel das unten verlinkte „Steps / 7 Swords“. Für mich klingt das Intro dieses Songs wie eine Szene in einer Kneipe, in der die Zuschauer auf eine Art Revolution eingeschworen werden, während sich im Hintergrund die Kapelle für den Sturm auf die Bastille vorbereitet. Dann betritt der Rädelsführer die Bühne und läßt alle Schreihälse im Publikum verstummen, bevor er es mit seiner mitreißenden Art am Ende schafft, alle zum Mitsingen zu bewegen. Was für ein großer Song!

Nehmt euch beim Hören von „Vexations“ vor allem eines: Zeit. Denn ohne dieses heutzutage kostbare Gut werdet ihr keinen Spaß mit dieser Platte haben. Sofern ihr vom Vorgänger begeistert war, werdet ihr während der ersten drei Durchläufe gegen eure aufkeimende Enttäuschung ankämpfen müssen. Denn erst danach beginnen die Songs sich in eurem Kopf zu voller Größe zu entfalten. Zum Beispiel das nach Siebziger-TV-Serie klingende „We Are Free“ mit seinem Kinderchor, das wie eine Hardcore-Platte aus den Achtzigern beginnende „Angry Young Man“ mit seinem an Phillip Boa erinnernden Refrain oder auch das fast schon ausufernde „A Burial At the Sea“ mit den Steel Drums und seinem Seemanschor am Ende.

Ein wahrlich gelungener Nachfolger.

Highlights: „Steps / 7 Swords“, „A Voice In The Louvre“, „Seneca’s Silence“

[xrr rating=9/10 imageset=tiny_star label=“Wertung:“]

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Get Well Soon – “5 Steps / 7 Swords”

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Kommentare

2 Antworten zu „Kritik: Get Well Soon – „Vexations““

  1. Großartiges Album.
    Die Limited Edition hat wirklich das schönste Design. Da lohnt sich wirklich der CD-Kauf.

  2. schlaegt den Vorgaenger aus dem Stand. Absolut fantastisch. Dagegen sehen Tocotronic heute richtig alt aus. Und die Limited ist eine Augenweide. Wirklich toll.