Kritik: Foals – Holy Fire

Auf ihrem letzten letzten Album „Total Life Forever“ lieferten die Jungs mit „Spanish Sahara“ ihren bis dato besten Song ab. Diesen Goldstandard erreichen sie mit keinem der neuen Songs auf „Holy Fire“, aber hier und da sind sie zumindest nah dran.

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Der Anfang ist äußerst gelungen. Die „Prelude“ baut Spannung auf, und das bereits bekannte „Inhaler“ nimmt diese gekonnt und mit fulminanten Riffs äußerst präzise auf. Die Single „My Number“ erledigt als Hit dann den Rest: die Band hat meine volle Aufmerksamkeit. Das folgende „Bad Habit“ fällt dann allerdings stark ab und gesellt sich zu einer handvoll weiterer Songs, die ein wenig unschlüssig im Schatten des heiligen Feuers herumlungern. „Everytime“ ist einer dieser anderen Songs. Im Grunde ein potentieller Hit, klingt er seltsam verhalten. Fast so, als hätten die Foals in einem Berliner Mietshaus in Charlottenburg aufgenommen und wollten bloß die Nachbarn nicht stören. Da steckt dann schon mal eine Tennissocke in der Kuhglocke.

Aber es gibt zum Glück auch Tracks, die sich ganz in der Nähe des Feuers aufhalten. Die zwar nicht sofort zupacken, es auch gar nicht versuchen, sondern langsam und sehr von sich überzeugt immer weiter wachsen. „Late Night“ ist so einer, der in brillanter Weise erst im letzten Drittel explodiert. Auch „Milk & Black Spiders“ ist in ähnlicher Weise aufgebaut; wie sich auf dem Höhepunkt durch die einsetzenden Strings die Spannung entlädt, welche sich vorher in fast unerträglicher Konsequenz aufgebaut hat, das ist schon großartig und mit Sicherheit ein Highlight im Liveset. Das letzte Stück ist zugleich das wundervollste. „Moon“ knüpft ein wenig an „Spanish Sahara“ an, könnte eventuell sogar eine 2.0 Version davon sein, wenn es nicht im Gegensatz zur Dramatik dieses strahlenden Vorbilds ein bischen zu sehr nach Schlaflied klingt. Aber definitiv nach einem, zu dem ich einschlafen möchte, mit einem wohligen Gefühl und ein wenig Gänsehaut.

Im Grunde sind die Foals immer noch dieselbe Band wie zu ihren Anfangszeiten. Der radikale Schnitt in Sound und Songwriting kam bereits vor drei Jahren, als sie ihren durch Math-Rock beeinflußten Dance-Punk aufgaben und sich auf die Suche nach etwas Neuem begaben. Auf diesem dritten Album haben sie sich und ihren Sound vielleicht endlich gefunden. Die Dringlichkeit ihrer Anfangstage wurde hier mit den schönsten Momenten von „Total Life Forever“ gekreuzt, und das Ergebnis klingt gut, stellenweise sogar mitreißend. Ich persönlich mochte sie allerdings mehr, als sie noch auf der Suche waren.

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