25. Januar 2013
RCA Int. (Sony Music)
Everything Everything aus Manchester betraten 2010 die Bühne der Musikwelt und sorgten mit ihrem Debüt „Man Alive“ für ziemlich viel Furore. Sie hielten sich für 2 Wochen in den Top 20 der UK-Charts und waren 2011 für den Mercury Prize nominiert. Den schnappte ihnen dann aber PJ Harvey weg.
Das alles passierte allerdings in meinem toten Winkel. Die Briten rückten erst Ende des letzten Jahres mit ihrem Song „Cough Cough“ in mein Blickfeld und hinterließen ein interessiertes Fragezeichen in meinem Gesicht. Es sollte allerdings bis letzte Woche dauern, bis ich mich wirklich mit ihnen beschäftigte. Da lag nämlich das zweite Album „Arc“ in meinem Promofach.
Der erste Höreindruck war zwiespältig. Ich legte mir schon Formulierungen für einen Verriss zurecht, die zum Beispiel auch den Namen Britney Spears enthielten. Aber da war so ein klitzekleiner Funke, der zuerst nur ein Glimmen verursachte. Jetzt, ein paar Tage später, bemerke ich, das ich Feuer gefangen habe und von dieser Platte kaum wegkomme. Dabei kann ich gar nicht genau beschreiben, warum das so ist. Die Songs klingen glatt, sauber und anfänglich ein wenig zu kalkuliert. Dazu das fast durchgängige Falsett von Jonathan Higgs, an das ich mich erst einmal gewöhnen musste.
Aber das alles hört sich weg. Im Laufe der Durchgänge kristallisieren sich große Momente heraus. Wie zum Beispiel dieser epische Moment in „Choice Mountain“ nach knapp 2 Minuten Laufzeit. Ein bis dahin eher mittelmäßiger Song kippt dort in eine Großartigkeit um, der ihn für mich zum besten des Albums macht. Oder auch das an Radiohead erinnernde „Undrowned“. Sehr dramatisch.
Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich im Dezember über die Platte denken werde. Vielleicht ist die Halbwertzeit nur sehr kurz, eventuell ist „Arc“ auch nur so ein Hipster-Scheiß. Aber ich bin mir sicher, das ich auch im Rückblick denken werde: im Januar, ja, da hatte ich mit „Arc“ eine schöne Zeit.
Kommentare
2 Antworten zu „Kritik: Everything Everything – Arc“
Das hoffe ich ja auch. Ich bin da auch vorsichtig optimistisch.
Beim ersten Hördurchlauf war ich auch noch der Meinung, dass das Album nach dem tollen Opener Cough Cough ordentlich absackt und langweilig wird, aber nach dem zweiten Mal war ich auch Feuer und Flamme für die Songs. Eine kurze Halbwertszeit befürchte ich da gar nicht so, denn die Songs haben genügend kleine Details, um immer wieder gehört zu werden und neues zu entdecken.