Die Electric Ocean People stammen aus der Hansestadt Hamburg und spielen wundervolle Musik: elektronische Loops und Klangkollagen gepaart mit Elementen von Trompeten und Klavier und dazu die bezaubernde Stimme von Julia Weber. Schon auf ihren 2010 erschienen EPs bauten sie Soundwelten und arbeiteten an ihrer ganz eigen Version von Dream Pop. Mit ihrem Debütalbum setzten sie ihre Richtung unbeirrt fort, und es ist nicht wirklich verwunderlich, das bei dieser Musik schon Vergleiche mit Björk oder Efterklang gefallen sind.
Auch ihr zweites Album schlägt in die gleiche Kerbe. Das Album beginnt mit Geräuschen und einem etwas unschlüssigen Bass, der sich ein paar Takte nicht so recht um die Ecke traut, bevor er von der Stimme Webers abgeholt wird und dann das Fundament des Songs „Would You Stay“ bildet. Bereits bei dem ersten Stück lässt sich eine Tendenz feststellen: die Song lassen sich treiben, schwellen an und ebben ab. Oft gehen die Songs ineinander über, kippen von einer Stimmung in die andere. Sie folgen dabei ganz bewusst nicht dem angelernten und reflexhaft erwarteten Strophe-Refrain-Aufbau; die Band lässt ihnen ihr Eigenleben. Was auf dem Papier ein wenig beliebig klingen mag, entfaltet auf den Ohren eine ganz eigene Sogwirkung. Die verspielten und detailverliebten Songs erzeugen eine flauschige Stimmung, die durch gelegentliche Rythmuswechsel und das ein oder andere Geräusch angereichert wird.
Am Ende bleibt mir nur, die Band selbst zu zitieren: Als reiner Fan hätten wir manchmal gerne die Zeiten erlebt, in der unsere Eltern intensiv Musik gehört haben. Wo sich ganze Cliquen trafen, um „Electric Ladyland“ gemeinsam zu hören oder man die ganze Nacht am Radio saß, um den neuen Song von Pink Floyd, den Beatles oder im schlimmsten Fall von den Bay City Rollers auf Tape mitzuschneiden.
Setzt euch hin und lauscht intensiv dieser Musik. Mit Freunden oder alleine. Meinetwegen auch die ganze Nacht.
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4 Antworten zu „Kritik: Electric Ocean People – Foam“