Kritik: Eagulls – Eagulls

Ich muss zugeben, dass ich den Hype um diese junge Band aus Leeds ein wenig verschlafen habe. Vor zwei Tagen hörte ich zum ersten Mal bewusst einen Song von ihnen. Zu meiner Freude bemerkte ich, dass ihr Debütalbum in Österreich bereits bei Spotify verfügbar ist. Mich hat die Musik der Eagulls sofort gepackt, denn obwohl sie ihre Einflüsse nicht verleugnen, haben sie bereits jetzt einen völlig eigenständigen Sound entwickelt, der irgendwo zwischen Indie-Rock, Post-Punk und Garage-Rock zu verorten ist. Mit George Mitchell hat die Band einen charismatischen Frontmann, der sich energiegeladen durch die Songs keift, das es eine wahre Freude. Aber auch der Rest der Band versteht sein Handwerk, die Gitarren schwirren durch den Raum, Schlagzeug und Bass sorgen für ein solides und treibendes Fundament.

Das wäre natürlich nichts wert, wenn die Songs nicht passen würden. Aber auch hier machen sie fast alles richtig. Die Eagulls stoßen ohne Umschweife zum Kern des Songs vor und beweisen großes Geschick in der Melodieführung. Herausragend ist hier etwa der Song „Tough Luck“, welcher trotz seiner drängenden Rotzigkeit an The Cure erinnert.

Die Band hat ihren eigenen Sound entwickelt und weiß um ihre Stärken, und dieses Wissen nutzen sie geschickt, um uns einen Kracher nach dem anderen um die Ohren zu hauen. Im Verlauf des Albums bemerke ich allerdings eine gewisse Gleichförmigkeit. Das mag daran liegen, dass die Band keinen Millimeter von ihrem Schema abweicht. Vielleicht liegt es aber auch an den oftmals etwas repetitiven Refrains.

Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Dieses Debüt ist kraftvoll, fiebrig und spannend. Wenn sie auf dem nächsten Album noch ein paar spannende Brüche oder auch ein paar Feinheiten einbauen, dann dürfte ihnen fast nichts mehr im Weg stehen.

6/10


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