Kritik: Caribou – „Swim“

16. April 2010
City Slang (Universal)

Dan Snaith schwimmt jetzt wesentlicher eleganter als noch vor drei Jahren. Inzwischen kann er nicht mehr nur den Kopf über Wasser halten, er erlernte während der Produktion am neuen Album den Kraulstil. Auch der Sound seines Projekts Caribou hat sich wesentlich geändert. Den bisherigen, psychedelischen 60s-Sound des Vorgängers „Andorra“ hat Snaith komplett über Bord geworfen. Ein schräger, elektronischer aber alles andere als perfekter Funk hat Einzug gehalten. Zumindest bei „Odessa“, dem absolut grandiosen Opener.
Auf den folgenden acht Stücken kommt die Vorliebe des Musiker für Clubsounds zum Tragen. Dabei schafft es Snaith, den Songs immer einen eigenen Stempel aufzudrücken. Die 4/4-Beats sind nie wirklich drückend, perfekt schon gar nicht. Es geht schon eher eine beruhigende, fast melancholische Wirkung von diesen Tracks aus. Auch wenn er wie in „Leave House“ mit einem sehr gradlinigen Groove anfängt: spätestens mit dem Einsetzen des Gesangs ist sie da, die unverkennbare Melancholie.

Immer wieder schwirren neue Sounds und Ideen durch den Raum, docken an den Rhythmus an, nur um kurz darauf wieder in den Tiefen des Raums zu verschwinden. Das ist zusammengefasst ein ganz wundervolles Hörerlebnis und seit langem wider eine „elektronische“ Platte, die ich gerne am Stück höre.

Highlights: „Odessa“, „Leave House“, „Hannibal“

8/10


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