Kritik: Arctic Monkeys – „Humbug“

humbug21. August 2009
Domino

Heute ist es also soweit. Der Tag der Wahrheit. Das schwierige dritte Album. Ihr Debüt war ein Phänomen, hielt dem obligatorischen Tabloid-Hype stand und verkaufte sich so schnell wie kein anderes Debüt-Album in Großbritannien davor. Später folgte sogar noch der Mercury Prize. Der Nachfolger kam etwas rauher daher, wurde anfangs nicht so gut aufgenommen, aber später trotz allem von den Fans geliebt. Und jetzt das dritte Werk. Hier wird der schnelle, mit Rhythmuswechseln durchsetzte Post-Punk der Vorgänger hinter sich gelassen, und ein düsterer, experimentellerer Sound macht sich breit. Die eine Hälfte der Songs entstand in der Wüste Kaliforniens unter der Regie Josh Hommes (Queens of the Stone Age), die andere in New York mit Hilfe von James Ford (Simian Mobile Disco).

„Humbug“ ist konfus. Vielleicht ein wenig überambitioniert. Und es driftet mal hierhin, mal dorthin, bleibt manchmal ein wenig zu lange an Sachen hängen, die nicht so recht mitreißen wollen. Abeeeer…..“Humbug“ macht Spaß. Zumindest nach diversen Durchläufen. Dann kristallisieren sich nämlich großartige Songs heraus. „Crying Lightning“ zum Beispiel, welches mich als Single zunächst enttäuschte, jetzt aber überzeugt. Oder „Cornerstone“, einer der meiner Meinung bisher besten Songs der vier Briten. Es gibt natürlich auch Songs, die beim ersten oder zweiten Durchlauf zünden, das sind dann die, die am ehesten nach den alten Arcic Monkeys klingen. „Pretty Visitors“ mit seinem Black Sabbath-Riff im letzten Drittel, „Dangerous Animals“ mit seinem buchstabierten Refrain oder auch „Potion Approaching“ mit klassischem Arctic-Riffing. Spannender finde ich aber die Sachen, die man sich erst erarbeiten muss.

Eigentlich bleiben nur zwei Möglichkeiten, mit dieser Platte umzugehen. Entweder man ist als Fan enttäuscht, das die Arctic Monkeys keine großartigen Singles für den Tanzflur mehr raushauen, die sofort zünden. Das ist einfach und nachvollziehbar. Oder aber man versucht der Band auf ihrem Weg zu folgen und freundet sich damit an, das die alten Arctic Monkeys die alten Arctic Monkeys sind. Das ist in jedem Fall spannender. Ihr müßt euch nur entscheiden. Ich habe mich für letzteres entschieden.

Highlights: „Cornerstone“, „Crying Lightning“, „Pretty Visitors“, „Dance Little Liar“

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Kommentare

3 Antworten zu „Kritik: Arctic Monkeys – „Humbug““

  1. Bin sehr enttäuscht. Wobei, um enttäuscht zu sein hätte ich Erwartungen haben müssen 🙂

    Kein einziger Song gefällt mir, also: 1/10

    Ach waren das noch schöne Zeiten als Whatever People Say I Am Thats What Im Not raus kam..

  2. also ich bin ja eig ein total artic monkeys fan, aber ich find die neue platte echt lahm… also ich hab mir mehr erhofft!
    der beste song ist für pretty visitors.

    ich finde sie sollten wieder back to the roots 🙂
    –> siehe „whatever people say i am, that’s what i’m not“

  3. ich kann dir in allen punkten nur zustimmen. ich freue mich auch über den neuen weg. und cornerstone hat mich ebenfalls aus den socken gehauen. die platte macht spass.