Hinter dem Namen Tanz Akademie steckt keine Band aus Deutschland, sondern eine Gruppe von sechs Leuten aus Piemont in Italien. Ihr Debütalbum Hullabaloo ist gerade erschienen. Der Sound der Band ist eine aufregende Mischung aus Post-Punk und Indie-Rock, gewürzt mit Elementen aus Jazz, Gothic und Alternative Pop. Ich durfte der Band ein paar Fragen stellen.
Hallo! Vielen Dank, dass ihr euch Zeit nehmt! Könnt ihr uns etwas über die Entstehung von Tanz Akademie erzählen?
Vielen Dank für die Einladung! Also, Matteo (Schlagzeug), Michele (Bass) und ich spielen schon seit Jahren zusammen. Tanz Akademie ist aus den Trümmern eines alten Projekts in der post-Covid-Welt entstanden; das war, als Luca (Gitarre), Francesco (Gitarre, Saxophon) und Matteo (Flügelhorn, Trompete) dazukamen. Seitdem spielen wir so viel wie möglich und hoffen, dass wir das auch weiterhin tun können.
Woher stammt die Idee für euren Namen?
Tatsächlich stammt der Name „Tanz Akademie“ aus dem italienischen Kult-Horrorfilm „Suspiria“ von Dario Argento sowie dem Remake von Luca Guadagnino. Beide Filme spielen in Deutschland und handeln von einer Tanzakademie, die von einem Hexenzirkel betrieben wird.
Als Band aus dem Piemont in Italien, wie beeinflusst euer kultureller Hintergrund den Klang und die Themen eurer Musik?
Ich denke, der Ort, an dem man herkommt, beeinflusst letztendlich die Kunst, ob man es realisiert oder nicht. Für uns war das nicht so bewusst (zumindest für dieses Album), aber wir sind sicher, dass das der Fall ist.
Wir alle kommen aus kleinen Provinzstädten, keiner von uns stammt aus einer großen Stadt – daher ist es wohl einfacher, von Dingen wie Folklore und Natur beeinflusst und fasziniert zu sein (auch wenn diese Dinge leider verschwinden?).
Wie auch immer, die meisten Themen im Album sind eher universell, würde ich sagen, Dinge, die jeder durchmachen kann, unabhängig davon, woher man kommt.
Der musikalische Stil von Tanz Akademie würde ich als Fusion aus Post-Punk, Indie-Rock, Jazz, Goth und Alternative Pop beschrieben. Welche Einflüsse habt ihr?
Wir alle haben so viele verschiedene Einflüsse. Ein Teil der Band studiert oder hat Jazzmusik studiert, also sind sie auch davon beeinflusst. Ich habe mir das meiste selbst beigebracht und wurde immer von Punk- und Indie-Musik in all ihren Facetten inspiriert.
Mein Vater hat mich als Kind dazu gebracht, The Cure, Bowie und The Smiths zu hören, dafür bin ich auch dankbar! Einige von uns sind auch Fans von klassischer Musik, sakraler Musik oder Midwest Emo und Shoegaze, es variiert sehr :-).
Wie schafft ihr es, diese Einflüsse in Einklang zu bringen und gleichzeitig eine eigene Identität als Band zu entwickeln?
Gute Frage, kurze Antwort: Wir wissen es nicht wirklich. Für dieses Album ist alles ziemlich natürlich gekommen, und ehrlich gesagt möchten wir, dass es so bleibt. Ich denke, wir werden immer nach unserer eigenen Identität suchen. Vielleicht treibt uns das sogar an.
Welche Rolle spielten die Produzenten Riccardo Salvini und Salvatore Marano bei der Gestaltung des Sounds und der Ausrichtung eures Debütalbums „Hullabaloo“?
Riccardo und Salvatore waren fantastische Produzenten, Gastgeber und Menschen. Riccardo hat uns sehr bei der künstlerischen Ausrichtung der Songs geholfen, hat uns äußerst sinnvolle Ideen gegeben, die wir nicht bedacht hatten, weil wir in unseren eigenen Gedanken gefangen waren – ich denke, das ist es, was großartige Produzenten tun.
Sie ändern nicht das, was und wer du bist, sie helfen dir dabei, das zu finden, was bereits da ist, aber du vielleicht nicht sehen kannst. Wir sind beiden sehr dankbar.
Soweit ich weiß, habt ihr euer Album in nur einer Woche aufgenommen. Das ist ziemlich ambitioniert. Wie ist es euch gelungen, eure künstlerische Vision innerhalb eines so kurzen Zeitrahmens einzufangen?
Um ehrlich zu sein, sind wir froh, dass wir so wenig Zeit hatten. Es gibt dir fast nicht die Möglichkeit, darüber nachzudenken, was eine großartige Sache ist. Wir wollten, dass dieses Album so spontan und „lebendig“ wie möglich ist.
Die Hälfte davon (Schlagzeug, Hauptgitarren und Bass) wurde zusammen live im selben Raum aufgenommen. Gesang und Blechblasinstrumente kamen später dazu, aber es war so organisch wie möglich. Es ging schnell, aber auf eine gute Weise, es war wunderschön.
Ihr werdet dieses Jahr auf einigen europäischen Bühnen auftreten. Was können Zuschauer von einer Live-Performance von Tanz Akademie erwarten?
Wir versuchen immer, während unserer Live-Auftritte so spontan und aufrichtig wie möglich zu sein. Die Leute können ein bisschen Tanzen, vielleicht weinen? Vielleicht lachen? Das ganze Spektrum.
Wir freuen uns sehr, wenn die Leute zu unseren Liedern tanzen oder sich bewegen, während wir sie spielen, und wenn sie das nicht tun, ist das auch in Ordnung – jede Reaktion ist willkommen (meistens) :-). Wir können es kaum erwarten, im Ausland zu spielen!!!
Wie unterscheidet sich das Live-Erlebnis vom Hören eures Albums? Was soll das Publikum von euren Auftritten mitnehmen?
Nun, wir haben versucht, unsere Live-Auftritte im Kopf zu behalten, während wir das Album aufgenommen haben. Aber die Energie eines Live-Konzerts ist unvergleichlich. Wir hoffen ehrlich, dass die Leute bei unseren Konzerten eine gute Zeit haben können, dass sie sich frei fühlen, einfach sie selbst zu sein – und sich danach besser fühlen!
Die Musikindustrie hat in den letzten Jahren bedeutende Veränderungen durchgemacht, wobei Themen wie Streaming und die Vergütung von Künstlern in den Vordergrund gerückt sind. Wie beeinflussen diese Veränderungen unabhängige Künstler wie euch?
Bis jetzt sind unsere einzigen Einnahmequellen aus unserer Musik unsere Auftritte und der Verkauf von Merchandise. Da wir jetzt erst ins Geschäft einsteigen, versuchen wir immer noch, die Dinge zu verstehen, und das ist nicht unbedingt unser Lieblingsaspekt der Musik :-).
Wir achten jedoch auf die Seiten der Branche, die uns nicht gefallen, und daher versuchen wir immer, uns mit Menschen zu umgeben, denen wir vertrauen und die uns gute Ratschläge geben können. Aber ich sage das: Unterstützt Indie-Künstler, geht zu Konzerten, kauft Merch! Ich denke, das ist wirklich wichtig, besonders hier in Italien, wo es extrem schwierig ist, von der Musik zu leben.
Gibt es bestimmte Trends oder Entwicklungen in der Musikindustrie, die ihr besonders spannend oder besorgniserregend findet?
ich glaube nicht, dass wir besonders bewusst auf „Trends“ achten – wir versuchen, uns auf unsere Musik zu konzentrieren. Allerdings denke ich, dass es wichtig ist, als Künstler nicht in den Zahlen- und Statistikstrudel zu geraten.
Zahlen sind oft überhaupt nicht aussagekräftig für den Wert einer Band oder eines Künstlers und ihrer Kunst. Konzentriert euch darauf, schöne Dinge zu schaffen, egal was euer „Spotify for Artists“-Profil oder euer Instagram sagt. Um David Bowie zu zitieren: Denkt immer daran, warum ihr überhaupt angefangen habt.
Was sind eure Pläne für die Zukunft?
So viel wie möglich live spielen, reisen, neue Freunde finden, weitere Alben machen. Auch für KEXP zu spielen, wäre ein Traum!
Vielen Dank! Es war mir eine Freude. Ich wünsche euch alles Gute für euer Album und eure Tour.