Vor anderthalb Jahren ist Kettcars fünftes Album Ich vs. Wir erschienen, mit welchen sie mich wieder packten. Mit Der süße Duft der Widersprüchlichkeiten (Wir vs. Ich) erweitert die Hamburger Band die Themenkomplexe der Platte um fünf Songs.
Der packende Opener Palo Alto beschäftigt sich mit den Verlierern der Digitalisierung und ihrem Plan, Palo Alto (dem Sitz der Firmenzentrale von Facebook) brennen zu lassen. Die gesprochenen Strophen erinnern dabei ein wenig an Sommer 89.
Mein persönliches Highlight ist allerdings Scheine in den Graben. Bei diesem Song haben Kettcar das Kollaborations-Prinzip auf die Spitze getrieben: mit dabei sind nämlich David Frings, Schorsch Kamerun, Jen Bender, Bela B, Jörkk Mechenbier, Sookee, Felix Brummer, Marie Curry, Gisbert zu Knyphausen und Safi. Wobei die letzten neun Gäste nur in der letzten Minute zu hören sind. Aber ich bin ja kein Erbsenzähler.
Scheine in den Graben ist in jedem Fall eine tolle Nummer, die sich mit dem wahren Grund diverser Charity-Veranstaltungen beschäftigt: der Beruhigung des eigenen Gewissens.
Notiz an mich selbst ist einer dieser klassischen Kettcar-Midtempo-Songs, und Weit draussen sorgt mit einer sehr persönlichen Geschichte und der Akustikgitarre für einen Kloß im Hals.
Nur der Zeigefinger beim konsumkritischen Natürlich für alle ist mir ein wenig zu viel, denn statt sich in die Wunde zu legen, ist er einfach nur erhoben.
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