Kaufmann Frust – Aus Wachs (Review)

Hinter dem grandiosen Namen Kaufmann Frust stecken Matze Fugel (Gitarre/Bass), Ollo Hauber (Gitarre/Bass), Flo Stepper (auch, und zudem Gesang) und Jan Breier (Schlagzeug) aus Stuttgart.

Seit dem Frühjahr 2014 entwickeln die Stuttgarter Klangbilder, die durch ein nach vorne treibendes Schlagzeug und weite, verträumte Flächen geprägt sind und stellenweise an die Großtaten einiger Post-Rock-Helden erinnern.

Ihr Sound bewegt sich außerdem zwischen Post-Punk, Noise Rock und Slowcore, kombiniert mit deutschen Texten.

Ihr Produzent ist Ralv Milberg, der von Die Nerven über Human Abfall bis Karies den Sound von Stuttgart entscheidend beeinflusst hat. In den Stuttgarter Milberg Studios wurde zwischen Februar und September 2017 aus unzähligen Fragmenten, an denen in den verschiedensten Livesituationen geschliffen wurde, das Debütalbum Aus Wachs erschaffen.

Entstanden sind acht transparente, aber dennoch wuchtig klingende Songs, die ohne Refrains auskommen, aber trotzdem mitreißend sind. Fast eine Stunde lang klingen und dröhnen die Moll-Akkorde. In der Welt von Kaufmann Frust ist es dunkel, trostlos und traurig.

Er hat den ganzen Tag Wörter gesammelt, um sie nachts im Schlaf zu schreien
Er hat seine Gedanken fest verrammelt, um wenigstens im Kopf allein zu sein
Ihm ist viel zu kalt, als dass ihn irgendwas noch kümmert
Von seinem oder irgendeinem Leben
Wie es sich verbessert und verschlimmert
Ihm ist viel zu schlecht, um einen Ton von sich zu geben
(Schlag zu)

Das muss man natürlich aushalten wollen. Aber zum Glück wohnt der Tristesse von Kaufmann Frust eine schroffe Schönheit inne, die entdeckt werden muss. Nein, das ist falsch. Die entdeckt werden sollte.

Was mich an diesem Album am meisten begeistert sind die Melodien, die sich immer wieder ohne Vorwarnung aus der instrumentalen Tristesse erheben und den Liedern manchmal sogar Hoffnung verleihen.

Aus Wachs ist ein kompromissloses, aber dennoch wundervolles Debütalbum.


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