Das Jahr 2022 ist vorbei. Es ist Zeit für den Blick zurück auf die vergangenen 12 Monate. Sie waren im Bezug auf dieses Blog eher schwierig, denn ich war kurz davor, hier alles zu beenden. Von Januar bis in den Mai hatte ich hier eine Archiv-Seite geschaltet und mir ging es sehr gut damit. Aber irgendetwas rumorte noch in mir. Ich musste weitermachen. Wie lange dieser Antrieb noch besteht oder ob es sich nur um das letzte Aufbäumen handelt, das werden die kommenden Monate zeigen.
Auch in Bezug auf neue Alben war ich eher zurückhaltend. Ich habe viele alte Alben und Podcasts gehört. Aber ein paar Neuveröffentlichungen haben dennoch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Diese möchte ich gerne als meine Alben des Jahres bezeichnen.
Beirut – Artifacts
Bei Artifacts handelt es sich nicht wirklich um ein neues Album, sondern um die Bündelung von älteren EPs und Songs unter neuem Namen. Aber ich hatte das Gefühl, dass diese Songs genau zur richtigen Zeit kamen. Sie vermitteln Geborgenheit und trösten über unruhige Zeiten hinweg. Aus dem Grund ist das aktuelle Werk von Beirut mein Lieblingsalbum 2022.
Get Well Soon – Amen
Nach dem düsteren Horror des letzten Albums gibt sich Konstantin Gropper auf Amen ungewohnt optimistisch. Und das tut seinem Songwriting offensichtlich gut, denn mit dieser positiven Grundhaltung hangelt er sich hier von einem Highlight zum nächsten. Meine Favoriten sind One For The Workout, My Home Is My Heart und Mantra.
Death Cab For Cutie – Asphalt Meadows
Asphalt Meadows ist ein im positivem Sinn routiniertes Album. Man hofft ja immer, das solche Indie-Veteranen auch nach mittlerweile 10 Alben und 25 Jahren immer noch tolle Songs liefern, aber Death Cab For Cutie sind genauso überzeugend wie Anfang/Mitte der 00er Jahre.
Betterov – Olympia
Ich habe Betterov reichlich spät entdeckt, aber das ändert nichts an der Tatsache, das der junge Thüringer mit Olympia ein großartiges Album mit vielen Hits abgeliefert hat. Endlich wieder laut im Auto mitsingen, herrlich.
Die Nerven – Die Nerven
Das berühmte selbstbetitelte Album der Stuttgarter Die Nerven ist ein zäher Brocken, der trotz des kompromisslosen Sounds mit tollen Songs und wundervollen Momenten aufwarten kann. Neben den offensichtlichen Hits EUROPA und KEINE BEWEGUNG hat es mir vor allem EIN TAG angetan.
Fountaines D.C. – Skinty Fia
Auch auf Skinty Fia bieten Fountaines D.C. wieder energische, im Post-Punk verwurzelte Songs, vorgetragen im Sprechgesang, welcher in den Refrains durchaus zum Mitgröhlen animiert. Diesmal ist der Sound allerdings facettenreicher und damit spannender als auf den beiden Vorgängern.
Yeah Yeah Yeahs – Cool it Down
Ich hatte Yeah Yeah Yeahs schon fast vergessen, als mich die Single Spitting Of The Edge Of The World von den Socken haute. Ein fulminanter Song und der Auftakt zu einem überzeugenden Album. Karen O’s Stimme ist so prägnant wie immer, das Songwriting spaziert routiniert Richtung Ohrwurm.
The Smile – A Light for Attracting Attention
The Smile ist ein Radiohead-Seitenrojekt bestehend aus Thom Yorke, Jonny Greenwood und dem Sons Of Kemet-Schlagzeuger Tom Skinner zusammen mit dem langjährigen Produzenten Nigel Godrich. Richtig weit entfernen sich Greenwood und Yorke dabei nicht vom Sound ihrer Hauptband, aber den ein oder anderen fremden Tupfer platzieren sie dennoch.
Kommentare
Jahresrückblicke vor dem 1.1. finde ich immer schwierig. Was, wenn heute noch ein Topalbum rauskommt? (Darum erscheint meiner erst morgen um 0:01 Uhr … ;))
Naja, an einem Samstag erscheint traditionell ja eher nichts. Und außerdem hätte ich dann ja keine Zeit mehr, es richtig zu hören.