Interview: Tvärvägen

Tvärvägen ist das Projekt des schwedischen Musikers Henrik Öhberg. Durch eine E-Mail seines Labels bin ich auf seine aktuelle Single „September“ aufmerksam geworden, ein reich instrumentiertes, schwer melancholisches Stück Indie-Pop, das mich aus unerklärlichen Gründen in seinen Bann gezogen hat. Nach ein paar weiteren Mails stand dann fest: ich darf Henrik interviewen. Wir sprachen über seine Musik, das kommende Album und seinen Nachbarn Peder.

nicorola: Peder Fjallström, dein direkter Nachbar, sagt über dich: „You can hear the nasal piano from the street, and if you look closer, through the window, you will see Henrik, naked, playing the bongos.“ Sagt er die Wahrheit?

Henrik: Haha, nun, ganz allgemein sagt er schon die Wahrheit, denn ich mag es wirklich, verschiedenste Percussion-Instrumente zu spielen. Und ich spiele gerne früh am Morgen, wenn ich gerade aufgestanden bin, komplett nackt bin ich allerdings nicht.

nicorola: Du wirst als Ein-Mann-Band bezeichnet. Auf deiner Single „September“ kann ich ein Piano hören, eine Art Ukulele, ein Akkordeon und sogar einen Kamm mit Butterpapier. Wieviel Instrumente spielst du eigentlich?

Henrik: Das weiß ich nicht. Ich benutze gerne einen Ausdruck dafür, den ich aus einer alten nordischen Enzyklopädie namens Nordisk familjebok (eine Art Konversationslexikon, Wikipedia) habe. Es wurde irgendwann am Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlicht, und es ist voll von Rassismus und Vorurteilen und auch einfach nur Blödsinn. In dieser Enzyklopädie befindet sich ein Artikel über „zigenarmetoden“ (die Zigeuner Methode), die beschreibt, das man das Instrument nicht spielen kann, es aber irgendwie hinbekommt, das es einigermaßen richtig klingt. Ich benutze also die „zigenarmetoden“…

nicorola: Du kommst aus Gustavsberg, einer kleinen Stadt mit knapp 10.000 Einwohnern. Wie ist es, dort zu leben?

Henrik: Ich bin dort vor ein paar Jahren hingezogen, aber ich fühle mich, als würde ich schon ewig dort wohnen. Ich geniße es in einem Vorot von Stockholm zu leben.

nicorola: Gibt es dort eine Musikszene?

Henrik: In Stockholm, na klar, aber in Gustavsberg….absolut keine Ahnung. Ich habe Poster gesehen, es gibt Karaoke-Abende in einer lokalen Bar.

nicorola: Kannst du von der Musik leben?

Henrik: Hauptberuflich mache ich etwas völlig anderes. Das läßt mir natürlich wenig Zeit, um die Bongos so oft zu spielen wie ich möchte, andererseits kann ich musikalisch machen was ich will, denn die Musik sorgt nicht für meinen Lebensunterhalt. Ich fühle also keinerlei Druck, und das ist gut.

nicorola: Um noch einmal auf deinen Nachbarn zurück zu kommen: er behauptet „It’s a fantastic and eclectic collection of songs, and it’s about time they’ll be heard outside of Tvärvägen.“ Spricht er über ein Album?

Henrik: Ja, es wird ein Album geben. Es heißt „Sånger från Tvärvägen“ und erscheint Ende November auf dem kleinen schwedischen Label Knoppar (www.knoppar.blogspot.com)!

nicorola: Was heißt „Sånger från Tvärvägen“?

Henrik: Auf deutsch heißt das soviel wie „Lieder aus Tvärvägen“, Tvärvägen heißt die Straße, die meine Straße kreuzt.

nicorola: Keine geheime Botschaft?

Henrik: Nicht, das ich wüßte…

nicorola: Hast du ein besonderes Ritual beim Songschreiben?

Henrik: Da gibt es keine besondere Methode. Manchsmal klappt es, manchmal auch nicht. Aber ich mag es, an einem freien Tag früh am Morgen zu beginnen.

nicorola: Was denkst du über das Internet? Bietet es relativ unbekannten Künstlern wie dir mehr Chancen?

Henrik: Ja, es gibt mir definitiv mehr Chancen, ich meine, ohne das Internet würde wahrscheinlich nie irgendjemand etwas von Tvärvägen gehört haben.

nicorola: Ist ein Album in der heutigen Zeit eher ein Promotionwerkzeug?

Henrik: Vielleicht, ich weiß es nicht. Ich mag es aber, etwas Reales in der Hand zu halten. Da bin ich vielleicht etwas altbacken…

nicorola: Es gibt das Gerücht, das du letztens live gespielt hast. Ist da etwas dran?

Henrik: Nun ja, es hat etwas gedauert, bis ich mich mit Tvärvägen auf die Bühne getraut habe, es handelt sich ja schließlich um so ein Bedroom-Recording-Ding. Jetzt habe ich aber langsam angefangen, mit ein paar Freunden ein wenig live zu spielen. Ich habe allerdings vorher schon mit anderen Bands live gespielt, Ironville (myspace.com/ironville) und Amok (myspace.com/amoksweden) sind zwei Bands, für die ich hin und wieder spiele.

nicorola: War euer erster Auftritt ein Erfolg?

Henrik: Haha, ich hoffe doch. Immerhin haben die Leute zugehört…

nicorola: Was sind deine Ziele für die nähere Zukunft mit Tvärvägen?

Henrik: Das Album veröffentlichen, vielleicht ein paar Shows spielen, mehr Songs aufnehmen. Und hoffentlich gibt es bald ein paar mehr Leute als Peder, die meine Musik hören.

nicorola: Viel Erfolg damit und vielen Dank!

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Tvärvägen – September from Henrik Ohberg on Vimeo.

Hier könnt ihr Euch den Song herunterladen (ganz offiziell).


Kommentare

7 Antworten zu „Interview: Tvärvägen“

  1. Hello beautiful people from Germany!

    We’ve heard about the problem with the zshare-link!We are very sorry about that and fix that a.s.a.p.!
    In the meantime you can use the link on the KNOPPAR myspace account: http://www.myspace.com/knoppar (You can find the song by click on the Polaroid with the Tvärvägen bird on the left side! ;O) )
    Then you can also discover some more music from the other KNOPPAR artists, too! ;O)

    We will also put a link on our website, soon!

    Sorry again!
    And a BIG TACK TACK TACK to Nico for supporting Tvärvägen that much!

    Puss Puss

    KNOPPAR

  2. Avatar von nicorola

    @aeneuman – Komisch, bei mir funktioniert das gerade auch nicht. Reißt meinen Firefox in den Tod….ich werde mal anfragen.

  3. Avatar von aeneuman

    Mir gefaellt der Song sehr gut.
    Leider funktioniert bei mir der download via zshare ueberhaupt nicht.
    Habe schon verschiedene Browser und Rechner ausprobiert.
    Kann mir jemand helfen?