Interview: The Strange Death Of Liberal England

„The Strange Death of Liberal England“, so heißt ein Buch von George Dangerfield, in welchem er 1935 versuchte, den Untergang der British Liberal Party zu erklären, welche von 1910 bis 1914 in Großbritannien an der Macht war. Nach eben diesem Buchtitel dürften sich auch 5 junge Musiker aus Portsmouth benannt haben, die mit ihrem Debüt „Forward March“ eine beachtliche Mini-LP vorgelegt haben. Mein Interesse war geweckt, und nach einer kurzen Kontaktaufnahme durfte ich Frontmann Adan Woolway ein paar Fragen stellen.

nicorola: Wie kamt ihr als Band zusammen?

Adam Woolway: Wir waren einfach fünf gelangweilte und frustierte Freunde aus einer Kleinstadt an der Südküste Englands, die zusammen ein wenig Krach machen wollten. Lieber auf ein paar Instrumente einschlagen als auf andere Menschen.

nicorola: Was sind eure Einflüsse?

Adam Woolway: Verlassene Gebäude, Verfall und Wiederaufbau, Liebe und die Hoffnung, das wir alle eines Tages zusammen an einem Strang ziehen und gemeinsam für eine bessere Gesellschaft arbeiten.

nicorola: Welche Songs sind auf eurem Debüt? Wie habt ihr die Auswahl für „Forward March“ getroffen?

Adam Woolway: Unser Mini-Album besteht aus den ersten acht Songs, die wir in der Frühphase der Band aufgenommen haben. Als wir ins Studio gingen hatten wir nur acht Songs, und so war die Auswahl nicht besonders schwierig. Jetzt haben wir ein paar mehr.

nicorola: Wie schreibt ihr eure Songs?

Adam Woolway: Wir schreiben die Songs zusammen, was die Musik wesentlich vielfältiger macht, allerdings dauert der Prozess auch wesentlich länger, da wir mehr diskutieren und kämpfen. Das kann manchmal schon frustierend sein, aber TSDOLE ist halt keine Band für eher passive Menschen. Ich denke, das man das auch in unseren Live-Auftritten sieht.

nicorola: Ich habe eurer Album bei TuneTribe gekauft und herunter geladen, deswegen habe ich keine Texte vorliegen. Worum geht es in euren Texten?

Adam Woolway: Vieles auf „Forward March“ dreht sich um die Beziehung zwischen Mensch und Gott, und ob er wirklich existiert. Darum kreisten halt meine Gedanken, während ich die Lyrics für die Songs schrieb. Es dreht sich vieles um die Möglichkeiten, die die Menschheit eigentlich hatte und vielleicht verpasst hat, weil sie ihre Energie und ihren Glauben in einen Gott investiert hat, der eventuell gar nicht exisitiert. Ich bin mir nicht mehr sicher, wie schädlich der Glaube in einen Gott wirklich ist. Langsam beginne ich zu glauben, das Spiritualität eine Menge Hoffnung und Hilfe bereitstellt, damit der Mensch sich selbst ein wenig besser versteht. An Gott glaube ich zwar immer noch nicht, aber es gibt einiges von der Kommunion und der Kirche zu lernen. Ich denke, unsere nächste Platte wird diese angebotene Hoffnung reflektieren.

nicorola: Was ist deiner Meinung nach der Kern von TSDOLE?

Adam Woolway: Wir sind wirklich einfach nur 5 Leute, die eine Menge Krach machen. Wenn du mit einer Band startest, dann trittst du live als Einheit auf. Aber ehrlich gesagt besteht TSDOLE aus Einzelcharakteren. Ich, Andy W., Andy S., Wil und Kelly. An uns gibt es nichts Gekünsteltes.

nicorola: Ihr kommt aus Portsmouth. Wie ist die dortige Musikszene?

Adam Woolway: Es gibt schlechtere Orte als Portsmouth, aber auch bessere. Portsmouth wurde im Krieg ziemlich stark zerbombt, und durch den Wiederaufbau entstand eine ziemlich schreckliche, moderne Stadt. Aber immerhin gibt es einen wundervollen Strand. Dieser Strand und die Weite des Meeres beruhigt die Leute und liefert einen Menge Inspiration für die recht umtriebige Musikszene. Wir sind die erste Band seit langer Zeit, die aus der Stadt geflohen ist, aber hoffntlich werden uns noch einige andere Bands folgen.

nicorola: Ich bin ein Blogger aus Deutschland. Habt ihr bisher irgendwelche Reaktionen aus Deutschland erhalten?

Adam Woolway: Es gab ein paar Kontakte und ein paar Interviews mit deutschen Magazinen. Die Deutschen sind sehr offen für neue Musik, das ist sehr erfrischend.

nicorola: Wart ihr schonmal in Deutschland? Habt ihr eventuell sogar schon einmal live gespielt?

Adam Woolway: Ich war schon mal in Deutschland, ein Freund von mir lebte in Berlin, ein magischer Ort. Gespielt haben wir bei Euch noch nicht.

nicorola: Gibt es denn die Chance, euch bald auf der Bühne zu sehen?

Adam Woolway: Ja! Wir werden voraussichtlich im Oktober in Deutschland sein, weitere Informationen findet ihr bald auf unserer Webseite.

nicorola: Ich habe in einem Magazin von eurem Debüt erfahren, habe es mir bei iTunes angehört und schließlich bei TuneTribe gekauft, weil es dort MP3s ohne DRM gibt. Was denkst du als Musiker über die heutigen Zeiten?

Adam Woolway: Großartig, das du es gekauft hast, danke. Illegales Downloaden schadet der Musik. Es hat zumindest negativen Einfluß. Musiker brauchen Geld, um Musik zu machen, ganz einfach. Ich rede nicht von einem Haufen Geld, Habgier sollte bei guter Musik einfach keinen Platz haben. Aber wenn ihr eine Band und ihre Musik mögt, dann kauft ihre Platten und ermöglicht ihnen damit, Zeit und Energie in weitere Songs zu investieren. Ohne Zeit für Innovationen wird die Musik früher oder später leiden.

nicorola: Möchtest du meinen Lesern noch etwas sagen?

Adam Woolway: Seid nett zu euren Nachbarn 😉

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Homepage der Band

Drei Songs des Albums könnt ihr euch auf der MySpace-Seite anhören.

„Forward March“ bei Amazon oder bei TuneTribe (320kb/s MP3) kaufen.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=-2I7qF_4NXY]

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