Als die Band PAL aus Schweden mit der Arbeit an ihrem zweiten Album „Since“ begann, ging es darum, das sanfte Feeling ihres Debüts „Weeks“ beizubehalten, aber auch alles ein wenig größer als auf dem Erstlingswerk klingen zu lassen. Schluss war’s mit Albins verträumten Elektropop, ab jetzt entwickelten sich PAL eher in Richtung ihrer Idole Radiohead und Blonde Redhead. Das Album erschien vor ungefähr einem Jahr, und in ein paar Tagen sind die drei Schweden wieder in Deutschland unterwegs.
Hallo. Danke, dass du dir die Zeit nimmst, mir einige Fragen zu beantworten. Kannst du dich bitte kurz vorstellen?
Hallo. Sehr gerne! Ich bin Albin Johansson, Musiker, Songwriter und Produzent aus Malmö in Schweden. Ich singe, spiele die Gitarre und die Synths und schreibe die Songs in der Band PAL. Wir spielen so eine Art Pop/Electronica. Ich mache auch Instrumentalmusik als Solokünstler und wirke in einigen anderen Projekten mit.
In ein paar Tagen startet eure Tour durch Deutschland. Bist du nervös? Glücklich? Aufgeregt?
Ja! Nicht unbedingt nervös aber definitiv glücklich und aufgeregt. Ich liebe es zu touren, und ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft ich schon die deutsch-dänische Grenze überquert habe, um in Deutschland aufzutreten.
Soweit ich weiß, warst du 2011 das erste Mal in Deutschland unterwegs. Was war dein Eindruck von dem Land, den Leuten und den Clubs?
Ja, da scheinst du meine Vergangenheit gut zu kennen. Damals traten wir im Vorprogramm von Solander auf, bei denen ich auch mitspielte und später auch Mitglied wurde. Das war meine erste größere Tour außerhalb von Schweden. Ich habe sie sehr genossen. Die Leute waren zuvorkommend und nett und die Clubs waren größtenteils toll. Sehr gut organisiert, mit freundlicher Atmosphäre und einem sehr aufmerksamen und interessierten Publikum.
Du bist also vorher schon in Schweden aufgetreten? Was war das für ein Gefühl, deine Musik vor einem Publikum aufzuführen?
Ich habe PAL 2008 als Soloprojekt gestartet und bin in Schweden aufgetreten. Ich war allerdings immer mehr der Musiker, kein Sänger. Ich spiele Klavier und Gitarre solange ich denken kann, also war es nicht wirklich schwer, vor einem Publikum aufzutreten. Aber meine eigenen Songs zu singen, das war etwas anderes, und zu Anfang war ich ziemlich nervös. Bei der Tour 2011 durch Deutschland gab es auch solche Momente. Ich kann mich an einige Shows erinnern, bei denen das Publikum sehr ruhig war und gespannt zuhörte; das kannte ich aus Schweden so nicht.
Kannst du dich an besondere Begebenheiten in Deutschland erinnern?
Oh, da gibt es viele. Es passieren immer eine Menge Sachen während einer Tour. Aber ich erinnere mich immer gerne an die großartigen Clubs und die tollen Leute, die dort arbeiten. Besonders hervorheben möchte ich Café Galao in Stuttgart, Franz Mehlhose in Erfurt und Feinkostlampe in Hannover, wo wir auch auf dieser Tour wieder spielen werden.
Wo wir gerade von eurer Tour sprechen: was sind deiner Meinung nach die größten Schwierigkeiten für Musiker in der heutigen Zeit?
Das ist eine schwierige Frage. Ich denke das Hauptproblem ist, Hörer zu gewinnen, denn es gibt einfach so viel Musik da draußen. Ich denke da speziell an diese digitale Ära, in der wir uns befinden, wo jeder ohne Label seine eigenen Musik veröffentlichen kann. Auch wenn du die Hilfe von Leuten hast, die sich mit Marketing und Promotion auskennen, ist es trotzdem sehr schwer.
Wünscht du dir manchmal, du hättest in der goldenen Zeit der CD Musik gemacht?
Ich denke, diese Ära hatte gute und schlechte Seiten. Eine der guten Seiten war sicherlich, dass Künstler von dem Verkauf ihrer Musik leben konnten. Auch wenn einige Leute heute noch CDs, LPs oder digitale Downloads kaufen, kannst du das nicht vergleichen. Es ist heute so viel billiger, Musik zu hören. Du hast Zugang zu Millionen von Songs für nur 10 Euro im Monat. Die Produktionskosten sind allerdings fast gleich geblieben. Als Musiker musst du die Zeit im Studio bezahlen, den Mix, das Mastering, die Instrumente und die Ausrüstung und so weiter.
Die schlechte Seite der damaligen Zeit: du brauchtest einen Vertrag mit einem guten Plattenlabel. Ich vermute, es war sehr hart, damals etwas independant zu machen. Alles war limitierter.
Ich kann mich gut an die Zeit als Teenager erinnern, als ich oft wochenlang auf CDs warten musste, die ich in speziellen Läden bestellt hatte.
Ich bin aber auch gerne ein wenig nostalgisch, wenn es um die Zeit geht, in der nicht alle Songs jederzeit sofort verfügbar waren. Ich kann mich gut an die Zeit als Teenager erinnern, als ich oft wochenlang auf CDs warten musste, die ich in speziellen Läden bestellt hatte. Und diese CDs habe ich mir dann richtig angehört, ich hatte schließlich dafür bezahlt und lange darauf gewartet. Haha, ich weiß nicht, ob das wirklich besser war, aber es hatte was. Um deine Frage zu beantworten: Ja, manchmal wünsche ich mir das, aber ich bin mir da nicht wirklich sicher.
Worauf freust du dich in diesem Jahr am meisten?
Zuerst einmal auf die Tour, und dann gibt es da noch weitere Pläne, die allerdings noch nicht sehr konkret sind. Im Frühjahr werde ich eine Platte als Solokünstler unter dem Namen „Albin“ veröffentlichen, und im Sommer spielen wir hoffentlich auf einigen Festivals. Und dann hoffe ich auf weitere Konzerte in Deutschland.
Kannst du uns abschließend noch etwas über PAL sagen, was bisher keiner wusste?
Alle unsere Musikvideos habe ich selbst gemacht, ohne jedes Budget. Das Video zu „Anything“ habe ich sogar nur mit meiner Laptop-Kamera aufgenommen. Ich habe nicht wirklich Erfahrung im Videoschnitt, deswegen sind unsere Videos so einfach und langsam. Aber ich denke, sie funktionieren trotzdem.
Vielen Dank für das Interview!
Gerne! Ich hoffe wir sehen uns auf einem unserer Konzerte!
PAL Tourdaten:
23.02. 2016 – BREMEN, Papp
24.02. 2016 – HAMBURG, Kukuun
25.02. 2016 – HANNOVER, Feinkostlampe
26.02. 2016 – MAINZ, Dorett Bar
27.02. 2016 – OFFENBACH, Hafen 2
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